Neubau der John-Cranko-Schule in Stuttgart

Tanztempel mit viel Platz

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Ansicht der John-Cranko-Schule, die am Hang liegt und in mehrere Ebenen unterteilt ist.
Klare Linie: Der Neubau der Ballettschule liegt am Hang und ist in mehrere Ebenen unterteilt. © Imago / Arnulf Hettrich
Friedemann Vogel im Gespräch mit Eckhard Roelcke |
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Der Neubau der John-Cranko-Schule in Stuttgart ist fertig. Dort wird nicht nur Ballettnachwuchs unterrichtet, in der Schule proben auch die Profis. Ein "Tanztempel" sei entstanden, lobt der Erste Solist des Stuttgarter Balletts, Friedemann Vogel.
In der Nähe der Staatsgalerie und der Musikhochschule in Stuttgart liegt am Hang der Neubau der John-Cranko-Schule. Das Gebäude, schwärmte die Frankfurter Allgemeine vor einigen Tagen, sei ein Meisterwerk geworden, dass dem internationalen Renommee der Ausbildungsstätte gerecht wird. Und auch der Bund Deutscher Architekten ist entzückt. Gebaut wurde die Schule von den Münchner Architekten Stefan Burger und Birgit Rudacs.
"Es ist wirklich ein Tanztempel geworden", sagt Friedemann Vogel, erster Solist und Kammertänzer im Stuttgarter Ballett. Das neue Gebäude der Cranko-Schule hat durch die Hanglage verschiedene Ebenen und damit viel Platz.

Proben wie im Opernhaus

"Wir haben mit dem Stuttgarter Ballett die ersten zwei Hanglagen bekommen", erklärt Vogel. "Darunter ist die Probebühne. Sie ist unserem Opernhaus nachempfunden. Und es ist wirklich eins zu eins. Wir können jetzt dort Ballette proben, als wenn wir dort auf der Bühne wären." Da die Bühne im Opernhaus oft nicht verfügbar sei, weil dort zum Beispiel auch die Oper probe, würde dies nun vieles vereinfachen.
Der Neubau sei optimal auf die Bedürfnisse der Tänzerinnen und Tänzer abgestimmt. So gäbe es zum Beispiel auch einen Saal, der eine schräge Bühne habe. Müsse man an einem Haus tanzen, dass eine schräge Bühne habe – zum Beispiel die Scala in Mailand – könne man sich nun gut auf diese Gastauftritte vorbereiten, lobt Vogel.
Das neue Gebäude habe klare, geometrische Räume. "Man kann sich auf das Wesentliche konzentrieren. Der Raum ist wichtig", sagt Vogel. "Es macht einfach Spaß, in so einem Gebäude zu trainieren. Und es hat auch eine besondere Atmosphäre, wie ich finde, weil von überall Licht reinkommt."

Kein vergleichbares Gebäude

Im Gebäude sei ein besonderer Tanzboden verlegt, "damit wir nicht, wenn wir den ganzen Tag dort trainieren, auf einem Betonboden springen", so Vogel. Er glaubt, dass die John-Cranko-Schule mit den Möglichkeiten des neuen Gebäudes durchaus ein Magnet für die Tanzszene werden könne: "Es gibt, glaube ich, in der Welt kein vergleichbares Gebäude für eine Ausbildungsstätte."
John Cranko, der Namensgeber der Schule, war ein britischer Tanzregisseur und Choreograf. Ab 1961 war er Leiter des Stuttgarter Balletts, das sich unter ihm zu einem der führenden Ballettkompanien der Welt tanzte.
(nho)
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