Syrinx Jessen, Sopran
Neubrandenburger Philharmonie
Leitung: Sebastian Tewinkel
Mahlers Vierte in kleinster Besetzung
Bei Gustav Mahler denkt man gleich an das ganz große Orchester, an eine Kraftwelle mit 'Wumms'. Doch die vierte Sinfonie ist davon ausgenommen: sie ist sonnig und deutlich kleiner besetzt. Diese Schlankheit wird in der Kammerfassung von Klaus Simon betont.
Mahlers 4. Sinfonie gehört zu seinen "Wunderhorn-Sinfonien". Texte aus der beliebten Sammlung flossen in sein sinfonisches Komponieren ein. In diesem Fall war es das Lied "Das himmlische Leben", das einen kindlich-glücklichen Blick auf den Himmel zelebriert. Im Finale wird es von einem Solo-Sopran übernommen. Zuvor zeigt die Sinfonie heiter-klassizistische Züge, Mahler verkleinerte dabei den Orchesterapparat deutlich.
Klaus Simon hat 2007 die Mahlersche Reduktion weitergedacht. So kann man diese Sinfonie unter den geltenden Abstands- und Hygieneregeln aufführen – die Neubrandenburger Philharmoniker haben ihr Mahler-Simon-Projekt für uns für den Deutschlandfunk Kultur wiederholt.
"Die Vierte träumt sich in eine Kindheit zurück, der man nachtrauern muss, der aber nicht mehr zu trauen ist!", merkte der Mahler-Experte Jens-Malte Fischer an. Es ist die Heiterkeit einer höheren und fremden Welt, die wir uns in kindlicher Einfalt vorstellen, die er musikalisch gestaltet. Die junge niederländische Sopranistin Syrinx Jessen wird uns in die himmlischen Sphären entführen.
Sebastian Tewinkel und Syrinx Jessen im Gespräch mit Stefan Lang über das Radiokonzert-Projekt und das Werk Mahlers:
Aufzeichnung des Konzertes vom 25. November 2020 in der Konzertkirche Neubrandenburg
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 4 G-Dur
In der Fassung von Klaus Simon
Sinfonie Nr. 4 G-Dur
In der Fassung von Klaus Simon
Im Anschluss
Am 3. März 2016 gab es einen skandinavischenr Abend in Neubrandenburg. Damals stellte der Pianist Niklas Sivelöv eine Novität vor, reichlich 100 Jahre alt, erstmalig in Neubrandenburg aufgeführt: das Konzert für Klavier und Orchester von Wilhelm Stenhammar.
Fan von Mahler
Stenhammar, 1871 in Stockholm geboren, studierte in Stockholm Klavier, Orgel und Komposition. Seine pianistische Ausbildung schloss er in Berlin ab. Ehe er auch noch als Dirigent von sich reden machte – er leitete 15 Jahre lang das Göteborger Sinfonieorchester und dirigierte dabei viele Werke Gustav Mahlers – war er international als Konzertpianist tätig. Bei der Uraufführung seines 2. Klavierkonzertes 1908 in Göteborg hatte er bereits die Seiten gewechselt und stand am Dirigentenpuls. An dem temperamentvollen Werk hatte er übrigens in Florenz, unter südlicher Sonne, gefeilt.
Aufzeichnung vom 3. März 2016 in der Konzertkirche Neubrandenburg
Wilhelm Stenhammar
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 d-Moll op. 23
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 d-Moll op. 23
Niklas Sivelov, Klavier
Neubrandenburger Philharmonie
Leitung: Sebastian Tewinkel