Neue Alben

Eine 80er-Jahre-Heldin bleibt sich treu

Suzanne Vega
Die Sängerin und Songwriterin Suzanne Vega ist bekannt dafür, es sich nicht leicht zu machen. © picture alliance/dpa/Foto: Lejeune
Von Vincent Neumann |
Es ist ein schwieriger Spagat: Auf "Lover, Beloved" von Suzanne Vega klappt die Verbindung von gefälligem Sound und komplexen Geschichten nicht immer. Außerdem neu im Plattenregal: "Neuanfang" von Clueso und "Fire On The Floor" von Beth Hart.

Suzanne Vega: "Lover, Beloved"

Suzanne Vega war noch nie dafür bekannt, es sich besonders leicht zu machen. So gesehen bleibt sich die Heldin der späten 1980er auch auf ihrem neuen Album treu: Denn "Lover, Beloved: Songs From An Evening With Carson McCullers" ist schwierig. Also, nicht so sehr musikalisch – da verharren sie und ihre beiden Mitstreiter doch allzu oft in eingängigen Easy-Listening-Floskeln und ziemlich plakativen Instrumentierungen, die ihre Wirkung am besten auf einer Varieté-Bühne entfalten. Wirklich schwierig ist dagegen der Spagat, den Suzanne Vega versucht: Zwischen diesem gefälligen Sound und den ebenso komplexen wie schmerzhaften Geschichten, die sie erzählt – von und über die von ihr verehrte Schriftstellerin Carson McCullers.
Dass das nicht immer klappt, ist schade, aber nicht überraschend – zu groß die Herausforderung, zu ambitioniert das Vorhaben. Und trotzdem ist "Lover, Beloved" kein Fehlschlag, denn hin und wieder gibt es sie: Diese besonderen Suzanne Vega-Momente, meistens dann, wenn sie es am wenigsten versucht und allen überflüssigen Zierkram über Bord schmeißt.

In unserem Theatermagazin "Rang I" sprach Susanne Burkhardt mit Suzanne Vega über die von ihr verehrte Schriftstellerin Carson McCullers und ihr neues Album.

"Neuanfang”, "Anderssein”, "Lass sie reden” – bei solchen Songtiteln kann man es schon erahnen: Der Erfurter Sänger Clueso wollte gern etwas anderes machen auf seinem neuen Album. Ob das nun mit 36 die erste Midlife-Crisis ist oder der Drang nach künstlerischer Freiheit – das Ergebnis kann sich hören lassen.
Spontanität, Emotionen, bewusste Nicht-Perfektion – all das wird in der heutigen Zeit im Studio eigentlich nicht gern gesehen. Im Fall von Clueso scheint es allerdings Früchte getragen zu haben: Selten klang er so ungehobelt, so ehrlich und originell wie jetzt. Wobei man natürlich sagen muss, dass dieses neue Image von seiner Plattenfirma auch geschickt in Szene gesetzt und vermarktet wird. "Neuanfang" ist sicherlich nicht der Start in eine neue Pop-Ära, aber das vielleicht beste, weil unkonventionellste Album von Clueso.

Beth Hart: "Fire On The Floor"

Ganz anders dagegen die Stimmungslage bei der US-Amerikanerin Beth Hart: Seit sie nicht mehr von Schmerz und Leid, von den dunklen Seiten ihrer Vergangenheit erzählt, reitet sie auf einer Welle des Erfolgs und genießt dieses Gefühl in vollen Zügen. Da überrascht es nicht, dass sie auch auf ihrem neuen Album "Fire On The Floor" diesem Rezept treu bleibt und sich selbst und ihre Fans mit herrlich nichtssagenden Songs beglückt: Solider Jazz-Blues-Rock, den Beth Hart mit ihrer absolut außergewöhnlichen Stimme so veredelt, dass man es ihr einfach nicht übernehmen kann, dass sie über Coca Cola, fette Männer oder andere Banalitäten des Lebens singt.
Beth Hart: "Fire on the Floor" – das ist kein Album, dass man gehört haben muss. Aber es macht trotzdem unglaublich viel Spaß!
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