"Griechenland ist mehr als die Finanzkrise"
Die zeitgenössische griechische Literatur ist bei uns wenig bekannt. Abhilfe schaffen will ein Projekt an der Freien Universität Berlin, das Romane griechischer Autoren jetzt online zugänglich macht. Mittelfristiges Ziel: eine kleine Online-Bibliothek.
Konstantinos Kosmas von den Neogräzisten an der FU Berlin hat zusammen mit einem Kollegen die Edition Romiosini wiederbelebt. Der Verlag gleichen Namens wurde 2012 in Köln eingestellt – nun wolle man das Erbe weiterführen, berichtete Kosmas im Deutschlandradio Kultur. Unter dem Label erscheint nun wie einst griechische Literatur, auch griechenlandbezogene Sach- und Fachbücher sollen publiziert werden. Die Werke erscheinen alle auf deutsch und sollen die Arbeit griechischer Autoren hierzulande bekannter machen.
Auch Klassiker der griechischen Literatur werden neu aufgelegt
Auch Klassiker der griechischen Literatur würden neu aufgelegt, so Kosmas – darunter auch Bücher, die schon seit Jahrzehnten zum Pflichtstoff an griechischen Schulen gehören, aber nie ins Deutsche übersetzt wurden. Von einer florierenden griechischen Literaturszene mag Kosmas nicht sprechen – es gebe aber "sehr gute Texte" und eine "sehr große Vielfalt". Dass davon so wenig bei uns ankommt, führt Kosmas unter anderem darauf zurück, dass es kaum Lektoren in den Verlagen gebe, die die Bücher im Original lesen könnten.
Zudem könne er auch verstehen, wenn die deutschen Leser lieber zu einem Buch aus der Feder von englischsprachigen oder französischen Autoren griffen. "Man glaubt nicht, dass in Ländern wie Griechenland oder Albanien oder Mazedonien oder Ungarn auch sehr gute Texte geschrieben werden." Das will die Edition Romiosini nun ändern: "Griechenland ist mehr als die Finanzkrise und das antike Griechenland." Die Bücher können online gelesen oder auch als Print-on-demand-Ausgaben bestellt werden.