Polen schickt Streetworker nach Berlin
Schätzungen zufolge leben in Berlin bis zu 10.000 Obdachlose. Zwei Drittel von ihnen sind Polen, Rumänen, Bulgaren oder Slowaken. Lange Zeit wirkte die Stadt völlig überfordert, nun will sie zusammen mit NGOs eine neue Strategie entwickeln.
Vor der Stadtmission am Bahnhof Zoo in Berlin hat sich eine Schlange gebildet wie jeden Abend um kurz vor sechs. Ein paar junge Männer mit glasigen Augen flachsen herum, in der Hand Bier- und Schnapsflaschen. Die meisten blicken stumm auf den Boden, warten.
Christoph Kaminsky steht schon seit einer halben Stunde im eiskalten Nieselregen, um gleich in den warmen Speiseraum zu kommen, für ein kostenloses Abendessen. Seine blaue Winterjacke ist abgetragen, das Gesicht rot von der Kälte, gezeichnet von Jahren auf der Straße. Vor ein paar Wochen hat er auch noch seinen Schlafplatz verloren.
Der 50-jährige Pole wurde vom Berliner Ordnungsamt geräumt, man könnte auch sagen vertrieben. Bis vor zwei Monaten hat er gemeinsamen mit seiner Frau 300 Meter nördlich von hier im Berliner Tiergarten gelebt, Berlins größter Grünanlage mitten in der Stadt, direkt neben dem Kanzleramt. Sein Zelt stand regengeschützt unter einem S-Bahn-Bogen.
Zwei Bekannte, die etwas besser deutsch sprechen als Kaminsky, stellen sich zu uns, übersetzen.
"Er hat da geschlafen und wurde auch rausgejagt."
"Wo wohnen Sie jetzt?"
"Da vorne, unter der Brücke."
"Ich bin auch obdachlos, fünf Jahre in Deutschland, in Berlin. Das ist mein bester Kumpel. Ich habe Arbeit, auf der Baustelle."
"Und trotzdem leben Sie auf der Straße?"
"Ja, richtig. Ich schlafe mit meiner Frau im Zelt, ja auf der Straße, wo auch immer wir schlafen können."
Christoph Kaminsky steht schon seit einer halben Stunde im eiskalten Nieselregen, um gleich in den warmen Speiseraum zu kommen, für ein kostenloses Abendessen. Seine blaue Winterjacke ist abgetragen, das Gesicht rot von der Kälte, gezeichnet von Jahren auf der Straße. Vor ein paar Wochen hat er auch noch seinen Schlafplatz verloren.
Der 50-jährige Pole wurde vom Berliner Ordnungsamt geräumt, man könnte auch sagen vertrieben. Bis vor zwei Monaten hat er gemeinsamen mit seiner Frau 300 Meter nördlich von hier im Berliner Tiergarten gelebt, Berlins größter Grünanlage mitten in der Stadt, direkt neben dem Kanzleramt. Sein Zelt stand regengeschützt unter einem S-Bahn-Bogen.
Zwei Bekannte, die etwas besser deutsch sprechen als Kaminsky, stellen sich zu uns, übersetzen.
"Er hat da geschlafen und wurde auch rausgejagt."
"Wo wohnen Sie jetzt?"
"Da vorne, unter der Brücke."
"Ich bin auch obdachlos, fünf Jahre in Deutschland, in Berlin. Das ist mein bester Kumpel. Ich habe Arbeit, auf der Baustelle."
"Und trotzdem leben Sie auf der Straße?"
"Ja, richtig. Ich schlafe mit meiner Frau im Zelt, ja auf der Straße, wo auch immer wir schlafen können."
"Rechtsfreie Zone" im Berliner Tiergarten
Verantwortlich für die Räumung des Tiergartens ist der Bezirksbürgermeister von Berlin Mitte, Stephan von Dassel. Der Grünen-Politiker hatte im Oktober Alarm geschlagen, der Park werde mehr und mehr zur "rechtsfreien Zone". Vor allem aggressive, polnische Obdachlose seien ein Problem. Von Dassel forderte, Berlin müsse sich ehrlich machen und die Abschiebung ernsthaft prüfen - obwohl Polen als EU-Bürger Freizügigkeit genießen
Polen hat auf diese und andere Hilferufe nun reagiert: Eine polnische NGO will Ende Februar Sozialarbeiter in die deutsche Hauptstadt schicken. Auch um sich um Menschen wie Christoph Kaminsky zu kümmern, bei Behördengängen zu übersetzen, ihn und seine Landsleute letztlich aus der Obdachlosigkeit rauszuholen. Vielleicht auch: von einer Rückkehr nach Polen zu überzeugen.
"Im Moment hilft ihm keiner - außer dieser Bahnhofsmission hier. Keiner kommt vorbei um ihm zu helfen."
"Haben Sie überlegt nach Polen zurück zu gehen?"
"Nein, er will nicht, scheiß auf Polen sagt er. In Polen hat er überhaupt gar nichts zum Leben, hier hat er wenigstens etwas. Seine Frau arbeitet ein bisschen im Hotel, Reinigung. Davon leben die hier."
Polen hat auf diese und andere Hilferufe nun reagiert: Eine polnische NGO will Ende Februar Sozialarbeiter in die deutsche Hauptstadt schicken. Auch um sich um Menschen wie Christoph Kaminsky zu kümmern, bei Behördengängen zu übersetzen, ihn und seine Landsleute letztlich aus der Obdachlosigkeit rauszuholen. Vielleicht auch: von einer Rückkehr nach Polen zu überzeugen.
"Im Moment hilft ihm keiner - außer dieser Bahnhofsmission hier. Keiner kommt vorbei um ihm zu helfen."
"Haben Sie überlegt nach Polen zurück zu gehen?"
"Nein, er will nicht, scheiß auf Polen sagt er. In Polen hat er überhaupt gar nichts zum Leben, hier hat er wenigstens etwas. Seine Frau arbeitet ein bisschen im Hotel, Reinigung. Davon leben die hier."
Die Berliner Bezirke sind überfordert
Um kurz nach sechs schiebt sich Dieter Puhl durch die Schlange hindurch in sein kleines Chef-Büro. Da könne man etwas ruhiger reden und außerdem rauchen. Der 60-Jährige leitet die Berliner Stadtmission. Egal ob die Obdachlosen nun im Tiergarten oder direkt am Bahnhof zu übernachten – tagsüber landen sie hier in der Bahnhofsmission.
"Für mich ist nicht die Frage der Örtlichkeit wichtig, ist es sinnvoll, Menschen die gar nichts haben, von A nach B zu verschieben und das 365 Tage im Jahr, und das hilft nicht den Menschen, das macht vielen Menschen Arbeit."
Als das Mikro aus ist, sagt Puhl noch etwas deutlicher, wie wenig er von der Räumung des Tiergartens hält, ausgerechnet kurz vor Einbruch des Winters. Für ihn ist die Räumung Ausdruck einer Überforderung der Berliner Bezirke, mit der immer weiter steigenden Zahl von Obdachlosen klarzukommen. Jedes Jahr kämen etwa 500 bis 1000 Obdachlose mehr nach Berlin, sagt Puhl. Vor allem Menschen aus Osteuropa, Bulgarien, Rumänien, Polen.
"Die Hilfsangebote steigen überhaupt nicht mit. Also wir haben in diesem Winter 80 Notübernachtungsplätze mehr als im letzten Jahr. Wir haben in diesem Winter 1000, im letzten hatten wir 920. Da sagt man jetzt: 1000 sind schon ein Erfolg, aber wenn ich Ihnen sage, es sind mindestens 500 dazu gekommen, dann sind jetzt 420 mehr obdachlos auf der Straße."
"Für mich ist nicht die Frage der Örtlichkeit wichtig, ist es sinnvoll, Menschen die gar nichts haben, von A nach B zu verschieben und das 365 Tage im Jahr, und das hilft nicht den Menschen, das macht vielen Menschen Arbeit."
Als das Mikro aus ist, sagt Puhl noch etwas deutlicher, wie wenig er von der Räumung des Tiergartens hält, ausgerechnet kurz vor Einbruch des Winters. Für ihn ist die Räumung Ausdruck einer Überforderung der Berliner Bezirke, mit der immer weiter steigenden Zahl von Obdachlosen klarzukommen. Jedes Jahr kämen etwa 500 bis 1000 Obdachlose mehr nach Berlin, sagt Puhl. Vor allem Menschen aus Osteuropa, Bulgarien, Rumänien, Polen.
"Die Hilfsangebote steigen überhaupt nicht mit. Also wir haben in diesem Winter 80 Notübernachtungsplätze mehr als im letzten Jahr. Wir haben in diesem Winter 1000, im letzten hatten wir 920. Da sagt man jetzt: 1000 sind schon ein Erfolg, aber wenn ich Ihnen sage, es sind mindestens 500 dazu gekommen, dann sind jetzt 420 mehr obdachlos auf der Straße."
Keine Chance auf eine Langzeitbehandlung
Was sich in den letzten Jahren auch verändert habe: Immer mehr Obdachlose hätten massive psychische Probleme, sagt Puhl und zieht an seiner Selbstgedrehten.
"Wenn Sie paranoid schizophren sind, noch ein bisschen Borderline sind, eine offene Psychose haben, dann noch vier Promille trinken – dann bedeutet das, dass ich mit Ihnen ins Urban-Krankenhaus gehen kann. Dort kann man Sie behandeln, da versteht man Sie als deutscher Bürger. Wenn sie dort als rumänischer, polnischer, slowenischer Bürger sitzen, können Sie sich gar nicht mit den Therapeuten verständigen, sie können keine Langzeitbehandlung machen."
Für diese Menschen könnten Sozialarbeiter aus Polen eine große Hilfe sein, sagt Puhl.
"Wenn Sie paranoid schizophren sind, noch ein bisschen Borderline sind, eine offene Psychose haben, dann noch vier Promille trinken – dann bedeutet das, dass ich mit Ihnen ins Urban-Krankenhaus gehen kann. Dort kann man Sie behandeln, da versteht man Sie als deutscher Bürger. Wenn sie dort als rumänischer, polnischer, slowenischer Bürger sitzen, können Sie sich gar nicht mit den Therapeuten verständigen, sie können keine Langzeitbehandlung machen."
Für diese Menschen könnten Sozialarbeiter aus Polen eine große Hilfe sein, sagt Puhl.
Mehr Notunterkünfte für Betroffene
Fünf Kilometer weiter südwestlich im großbürgerlichen Grunewald empfängt der polnische Generalkonsul im holzvertäfelten Saal der Botschaftsvilla. Marcin Jakubowski sieht etwas abgekämpft aus. Den ganzen Tag hat der Konsul im Berliner Senat verbracht – auf der ersten Strategiekonferenz zur Obdachlosigkeit in der Hauptstadt. Jakubowski war als einziger Vertreter eines anderen Landes eingeladen worden.
"Wir gehen davon aus, dass ein Drittel der Obdachlosen in Berlin polnische Staatsbürger sind. Wahrscheinlich sind es noch mehr. Es liegt wahrscheinlich an der Nähe der Grenze. Berlin ist auch aus der Sicht von Polen ein Ort, der als wirtschaftlich erfolgreich gilt. Doch nicht allen gelingt es, sich auf dem Arbeitsmarkt zu beteiligen. Und die landen dann auf der Straße, schämen sich, sich an jemanden in Polen zu wenden – und so bleiben sie, und so existieren sie irgendwie."
Auf der Konferenz haben zum ersten Mal Bezirke, Senatsverwaltungen und Hilfsorganisationen gemeinsam beraten, wie man die Obdachlosigkeit in der Hauptstadt einigermaßen in den Griff bekommt. Die Verantwortlichen wollen in Zukunft jedem Obdachlosen in der Stadt, egal aus welchem Land, zumindest eine Notunterkunft anbieten. Zum Beispiel in Wohncontainern, die für Geflüchtete errichtet worden sind.
"Da gibt es jetzt einen Strategie-Entwurf, der im Herbst kommen sollte, damit man alle bestehenden Angebote verbindet. Momentan entscheidet da jeder Bezirk anders in ähnlichen Fällen …"
"Wir gehen davon aus, dass ein Drittel der Obdachlosen in Berlin polnische Staatsbürger sind. Wahrscheinlich sind es noch mehr. Es liegt wahrscheinlich an der Nähe der Grenze. Berlin ist auch aus der Sicht von Polen ein Ort, der als wirtschaftlich erfolgreich gilt. Doch nicht allen gelingt es, sich auf dem Arbeitsmarkt zu beteiligen. Und die landen dann auf der Straße, schämen sich, sich an jemanden in Polen zu wenden – und so bleiben sie, und so existieren sie irgendwie."
Auf der Konferenz haben zum ersten Mal Bezirke, Senatsverwaltungen und Hilfsorganisationen gemeinsam beraten, wie man die Obdachlosigkeit in der Hauptstadt einigermaßen in den Griff bekommt. Die Verantwortlichen wollen in Zukunft jedem Obdachlosen in der Stadt, egal aus welchem Land, zumindest eine Notunterkunft anbieten. Zum Beispiel in Wohncontainern, die für Geflüchtete errichtet worden sind.
"Da gibt es jetzt einen Strategie-Entwurf, der im Herbst kommen sollte, damit man alle bestehenden Angebote verbindet. Momentan entscheidet da jeder Bezirk anders in ähnlichen Fällen …"
Ab März soll es auch polnische Streetworker geben
Für Jakubowski ist das Thema nicht neu: Seine Mitarbeiter kümmern sich schon seit einigen Jahren auch um Landsleute, die in Berlin auf der Straße landen.
"Vor allem helfen wir ihnen mit den Dokumenten, damit sie sich ausweisen können und eventuelle Ansprüche - weil sie irgendwann man in Deutschland gearbeitet haben - geltend machen können, viele verlieren ihre Dokumente, weil sei auf der Straße leben, oder die gehen kaputt, werden nass. In Einzelfällen leisten wir auch eine Nothilfe, Geld für die notwendigsten Sachen, Essen, Kleidung, das machen wir."
Ende Februar könnte ihm die polnische Hilfsorganisation "Barka" ein wenig Arbeit abnehmen. Der polnische Senat hat den Etat für Bürger, die im Ausland leben, auf umgerechnet etwa 24 Millionen Euro erhöht – und auch für die Obdachlosenhilfe im Ausland geöffnet. In den kommenden Tagen wird das polnische Oberhaus über das Projekt in Berlin entscheiden. Spätestens Anfang März könnten dann Teams aus polnischen Sozialarbeitern und ehemaligen Obdachlosen in der Stadt unterwegs sein.
"Das sollten zwei bis drei Teams sein, neun Leute, und die sollten eigentlich ähnlich agieren wie die deutschen Streetworker, die jetzt in Berlin sind. Wo man ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wird es dann einfacher mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und die sollen sie überzeugen, dass es tatsächlich Wege gibt, aus der Lage herauszukommen. Wir können helfen und so fungieren, dass wir den deutschen Behörden behilflich sind, bei der Bewältigung des Problems."
Funktioniert all das nicht, sollen sich die Sozialarbeiter um die Heimkehr der Obdachlosen nach Polen kümmern.
"Wenn die Leute sagen: Es ist nicht gelungen, ich weiß nicht weiter oder ich wurde von meinem Arbeitgeber betrogen, ich will nach Polen zurück: Die prüfen dann, welche Möglichkeiten in Polen bestehen und wenn eine Person sich entscheidet, zurückzukehren, wird sie in Berlin begleitet werden, dann mit Bus oder Zug nach Polen fahren, dort abgeholt und da hilft man der Person vor Ort, je nachdem, was sie braucht."
"Vor allem helfen wir ihnen mit den Dokumenten, damit sie sich ausweisen können und eventuelle Ansprüche - weil sie irgendwann man in Deutschland gearbeitet haben - geltend machen können, viele verlieren ihre Dokumente, weil sei auf der Straße leben, oder die gehen kaputt, werden nass. In Einzelfällen leisten wir auch eine Nothilfe, Geld für die notwendigsten Sachen, Essen, Kleidung, das machen wir."
Ende Februar könnte ihm die polnische Hilfsorganisation "Barka" ein wenig Arbeit abnehmen. Der polnische Senat hat den Etat für Bürger, die im Ausland leben, auf umgerechnet etwa 24 Millionen Euro erhöht – und auch für die Obdachlosenhilfe im Ausland geöffnet. In den kommenden Tagen wird das polnische Oberhaus über das Projekt in Berlin entscheiden. Spätestens Anfang März könnten dann Teams aus polnischen Sozialarbeitern und ehemaligen Obdachlosen in der Stadt unterwegs sein.
"Das sollten zwei bis drei Teams sein, neun Leute, und die sollten eigentlich ähnlich agieren wie die deutschen Streetworker, die jetzt in Berlin sind. Wo man ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wird es dann einfacher mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und die sollen sie überzeugen, dass es tatsächlich Wege gibt, aus der Lage herauszukommen. Wir können helfen und so fungieren, dass wir den deutschen Behörden behilflich sind, bei der Bewältigung des Problems."
Funktioniert all das nicht, sollen sich die Sozialarbeiter um die Heimkehr der Obdachlosen nach Polen kümmern.
"Wenn die Leute sagen: Es ist nicht gelungen, ich weiß nicht weiter oder ich wurde von meinem Arbeitgeber betrogen, ich will nach Polen zurück: Die prüfen dann, welche Möglichkeiten in Polen bestehen und wenn eine Person sich entscheidet, zurückzukehren, wird sie in Berlin begleitet werden, dann mit Bus oder Zug nach Polen fahren, dort abgeholt und da hilft man der Person vor Ort, je nachdem, was sie braucht."
Manchmal ist die Rückkehr die beste Lösung
Im großen Aufenthaltsraum der Bahnhofsmission Zoo hat das Abendessen begonnen. Die meisten Obdachlosen löffeln stumm ihre Suppe. Ein paar unterhalten sich leise. Auf Rumänisch, Slowakisch, Polnisch.
Dieter Puhl und seine Mitarbeiter versuchen, möglichst vielen Betroffenen langfristig aus der Obdachlosigkeit heraus zu helfen. Sie vermitteln Therapieplätze für Alkoholiker und psychisch kranke Menschen – egal ob an Deutsche oder Osteuropäer. Auch Puhl meint: Manchmal ist die Rückkehr in die Heimat die bessere Lösung.
"Das sind die Menschen, wo wir als Berliner Stadtmission mit sehr viel Vertrauen, einige Bürger in ihre Heimat zurückbegleitet haben, übrigens individuell begleitet, sie auch nicht in Warschau irgendwie auf dem Platz am Bahnhof raussetzen. Sondern, die Menschen, die wir durchaus lieb gewonnen haben, in therapeutische Einrichtungen zu begleiten und zu sagen: Janek, Du hast hier keine Chance, du wirst in der Jebenstraße verfaulen – und wir möchten nicht, dass Du verfaulst – Janek möchte übrigens auch nicht verfaulen."
Christoph Kaminsky sitzt mit seinen beiden polnischen Bekannten im Speiseraum schlürft heißen Tee. Obwohl es hier sehr warm ist, hat er seine dicke Winterjacke angelassen, eine Mütze auf dem Kopf. Gleich, wenn die nächste Gruppe reinkommt, muss er schon wieder raus in die Kälte, in sein Zelt unter der Brücke am Bahnhof Zoo.
Dieter Puhl und seine Mitarbeiter versuchen, möglichst vielen Betroffenen langfristig aus der Obdachlosigkeit heraus zu helfen. Sie vermitteln Therapieplätze für Alkoholiker und psychisch kranke Menschen – egal ob an Deutsche oder Osteuropäer. Auch Puhl meint: Manchmal ist die Rückkehr in die Heimat die bessere Lösung.
"Das sind die Menschen, wo wir als Berliner Stadtmission mit sehr viel Vertrauen, einige Bürger in ihre Heimat zurückbegleitet haben, übrigens individuell begleitet, sie auch nicht in Warschau irgendwie auf dem Platz am Bahnhof raussetzen. Sondern, die Menschen, die wir durchaus lieb gewonnen haben, in therapeutische Einrichtungen zu begleiten und zu sagen: Janek, Du hast hier keine Chance, du wirst in der Jebenstraße verfaulen – und wir möchten nicht, dass Du verfaulst – Janek möchte übrigens auch nicht verfaulen."
Christoph Kaminsky sitzt mit seinen beiden polnischen Bekannten im Speiseraum schlürft heißen Tee. Obwohl es hier sehr warm ist, hat er seine dicke Winterjacke angelassen, eine Mütze auf dem Kopf. Gleich, wenn die nächste Gruppe reinkommt, muss er schon wieder raus in die Kälte, in sein Zelt unter der Brücke am Bahnhof Zoo.