Neue Lieder für die Tanzfläche

Von Christine Watty |
Auch die nächsten Balkan-Beat-Partys werden nicht ohne Shantel auskommen. Mit seinem neuen Album liefert er neue Lieder, die zwischen den beiden titelgebenden Polen "Anarchie" und "Romantik" stecken geblieben sind.
Als Stefan Hantel vor einigen Jahren die ehemalige Heimat seiner Großeltern in der heutigen Ukraine besuchte, entdeckte er nicht nur seine Wurzeln, sondern erfand auch den dazugehörigen Soundtrack neu. Er remixte die musikalische Tradition des Ostens mit modernen Beats und erschuf zwei sehr erfolgreiche Alben. Sie brachten ihm den Beinamen "Meister des Balkan-Pop" ein.

Diesmal sollte alles anders werden. Stefan Hantel alias Shantel, der passend zum Hype rund um die so genannten Balkan Beats große Erfolge auch über die Grenzen Deutschlands hinaus feierte, hatte Lust auf einen neuen Sound. Der Plan: Er wollte die Qualitäten der Live-Band auf Platte bannen. Zuvor arbeitete Shantel mit seinen Musikern "virtuell" zusammen. Das heißt, er bastelte seine Tracks aus dem zusammen, was weit weg von ihm eingespielt wurde. Für die neue CD hat er die Instrumentenauswahl beschränkt und viel Elektronik weggelassen. Ernsthafter sollte der neue Shantel klingen.

Gelungen? Es scheint, als sei alles irgendwo zwischen den beiden titelgebenden Polen "Anarchie" und "Romantik" stecken geblieben. Stoff für die Tanzfläche liefert Shantel immer noch. Auch die nächsten Balkan-Beat-Partys werden nicht ohne ihn auskommen. Mit den echten "Songs" tut sich Shantel allerdings schwerer. Er bleibt der bessere Produzent als der feinsinnige Lied-Komponist. Für eine wirkliche Klangwende wäre ein bisschen weniger tatsächlich ein bisschen mehr gewesen.

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Label: Essay