Neue Männer braucht das Land!
Soziologen charakterisieren alle 15 Jahre die jeweils neue Generation: nach den Kriegskindern, zum Teil traumatisiert, aber auch selbstständig und durchsetzungsstark, kamen die ängstlichen und in Westdeutschland ab den 70er Jahren die Nichterzogenen. Die 90er Jahre wurden dominiert von den Narzissten, die Fit und Fun, Partys ohne Ende und Selbstbespiegelungen liebten.
Heute ist ein junger Männertypus zunehmend repräsentativ, den man als schizoid-narzisstisch beschreiben kann. Jedes Gegenüber ist für ihn eine Bedrohung durch potenzielle Nähe, der er kommunikativ aus dem Wege geht. Er lebt stärker bis ausschließlich mit der unbelebten Welt, meist in der virtuellen. Im Kontakt ist solch ein Mensch abweisend oder unverbindlich freundlich, jedoch emotional unerreichbar. Und wird es immer stärker, weil er Erfahrungen meidet. Im seelischen Untergrund lauern heimliche Größenfantasien, die sein kümmerliches Selbstwertgefühl ins Gleichgewicht bringen sollen.
Andere entwertet oder idealisiert er, in jedem Falle benutzt er Menschen oder beutet sie emotional aus, um sie anschließend - wie eine ausgepresste Zitrone - wegzuwerfen. Ein Email- Schlussstrich ist ihm der adäquate Weg dafür! Seine Beziehungen sind eingeengt auf Teilaspekte, um so sein hochverletzliches und gefährdetes Selbst wie durch eine Dornenhecke zu schützen. Hinzu kommt meist eine Rastlosigkeit: Er versucht seine diffuse Leere durch immer neue Kicks im Job oder beim Bunjyspringen zu betäuben. Und hat meist Angst vor sexueller Nähe! Solche Menschen sind ewig einsam, ewig unerreichbar, ewig verzweifelt.
Früher "mussten" diese jungen Männer wenigstens mit ihren Kumpeln reden, um die Tage herumzubekommen. Heute ist auch dies nicht mehr notwendig, weil ihre Eltern ihnen Computer bereits in der Grundschulzeit in die Kinderzimmer stellten und sie alleine ließen.
Da gerade junge Männer sich auf extreme Art und Weise in den Medien - besonders auch in den Gewaltmedien "verlieren" und leicht in der Medien-Sucht wegdriften, potenzieren sich die schizoiden Charakter- und Persönlichkeitsstrukturen. Und die Industrie bedient sie mit immer neuen Anreizen - wie die Dealer ihre süchtigen Kunden. Mädchen dagegen, deren Gehirne eher auf soziale Kontakte aus sind, nutzen süchtig ihre Handys für das ständige Plappern. Ich rede, also bin ich!
Ein Merkmal für jede Sucht: Man kann nicht ohne! Wie anders ist es zu erklären, dass Jugendliche gewalttätig gegen die Eltern werden, wenn diese ihnen mal für Stunden oder Tage den Computer oder das Handy verbieten. Sie bekommen Wutanfälle, werden infantil wie Trotzkinder oder aggressiv wie Alkoholiker auf Entzug.
Besonders für junge Männer gilt: Was sollen sie auch tun in einer bürokratisierten Gesellschaft, ohne Freiräume, ohne Abenteuer, ohne sinnliche und damit sinn-stiftende Aufgabe für Körper, Geist und Seele? Dieses Drama erleidet gerade vor unser aller Augen Prinz William von England: ein durchtrainierter, kluger junger Mann, für den es keinerlei Verwendungszweck zu geben scheint. Langeweile auf höchstem Niveau, aber es bleibt Langeweile und wohl auch Sinnleere!
Wie kann unser Gemeinwesen diese jungen, männlichen Kräfte einbinden? Diese Potenzen, die nicht nur schlummern und verdorren, sondern sich auch in Aggressivität verwandeln, wenn sie nicht gebraucht werden!
Astrid von Friesen, Jahrgang 1953, ist Erziehungswissenschaftlerin, Journalistin und Autorin sowie Gestalt- und Trauma-Therapeutin in Dresden und Freiberg. Sie unterrichtet an der TU Bergakademie Freiberg und macht Lehrerfortbildung. Zwei ihrer letzten Bücher: "Der lange Abschied. Psychische Spätfolgen für die 2. Generation deutscher Vertriebener" (Psychosozialverlag 2000) sowie "Von Aggression bis Zärtlichkeit. Das Erziehungslexikon" (Kösel-Verlag 2003. Zuletzt erschien "Schuld sind immer die anderen! Die Nachwehen des Feminismus: frustrierte Frauen und schweigende Männer", Verlag Ellert & Richter.
Andere entwertet oder idealisiert er, in jedem Falle benutzt er Menschen oder beutet sie emotional aus, um sie anschließend - wie eine ausgepresste Zitrone - wegzuwerfen. Ein Email- Schlussstrich ist ihm der adäquate Weg dafür! Seine Beziehungen sind eingeengt auf Teilaspekte, um so sein hochverletzliches und gefährdetes Selbst wie durch eine Dornenhecke zu schützen. Hinzu kommt meist eine Rastlosigkeit: Er versucht seine diffuse Leere durch immer neue Kicks im Job oder beim Bunjyspringen zu betäuben. Und hat meist Angst vor sexueller Nähe! Solche Menschen sind ewig einsam, ewig unerreichbar, ewig verzweifelt.
Früher "mussten" diese jungen Männer wenigstens mit ihren Kumpeln reden, um die Tage herumzubekommen. Heute ist auch dies nicht mehr notwendig, weil ihre Eltern ihnen Computer bereits in der Grundschulzeit in die Kinderzimmer stellten und sie alleine ließen.
Da gerade junge Männer sich auf extreme Art und Weise in den Medien - besonders auch in den Gewaltmedien "verlieren" und leicht in der Medien-Sucht wegdriften, potenzieren sich die schizoiden Charakter- und Persönlichkeitsstrukturen. Und die Industrie bedient sie mit immer neuen Anreizen - wie die Dealer ihre süchtigen Kunden. Mädchen dagegen, deren Gehirne eher auf soziale Kontakte aus sind, nutzen süchtig ihre Handys für das ständige Plappern. Ich rede, also bin ich!
Ein Merkmal für jede Sucht: Man kann nicht ohne! Wie anders ist es zu erklären, dass Jugendliche gewalttätig gegen die Eltern werden, wenn diese ihnen mal für Stunden oder Tage den Computer oder das Handy verbieten. Sie bekommen Wutanfälle, werden infantil wie Trotzkinder oder aggressiv wie Alkoholiker auf Entzug.
Besonders für junge Männer gilt: Was sollen sie auch tun in einer bürokratisierten Gesellschaft, ohne Freiräume, ohne Abenteuer, ohne sinnliche und damit sinn-stiftende Aufgabe für Körper, Geist und Seele? Dieses Drama erleidet gerade vor unser aller Augen Prinz William von England: ein durchtrainierter, kluger junger Mann, für den es keinerlei Verwendungszweck zu geben scheint. Langeweile auf höchstem Niveau, aber es bleibt Langeweile und wohl auch Sinnleere!
Wie kann unser Gemeinwesen diese jungen, männlichen Kräfte einbinden? Diese Potenzen, die nicht nur schlummern und verdorren, sondern sich auch in Aggressivität verwandeln, wenn sie nicht gebraucht werden!
Astrid von Friesen, Jahrgang 1953, ist Erziehungswissenschaftlerin, Journalistin und Autorin sowie Gestalt- und Trauma-Therapeutin in Dresden und Freiberg. Sie unterrichtet an der TU Bergakademie Freiberg und macht Lehrerfortbildung. Zwei ihrer letzten Bücher: "Der lange Abschied. Psychische Spätfolgen für die 2. Generation deutscher Vertriebener" (Psychosozialverlag 2000) sowie "Von Aggression bis Zärtlichkeit. Das Erziehungslexikon" (Kösel-Verlag 2003. Zuletzt erschien "Schuld sind immer die anderen! Die Nachwehen des Feminismus: frustrierte Frauen und schweigende Männer", Verlag Ellert & Richter.

Astrid von Friesen© privat