Leistungen deutscher Schüler sinken erneut
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Die Ergebnisse der neuen PISA-Studie sind da - und die sind für Deutschland nicht besonders erbaulich. Deutsche Schüler lassen der Untersuchung zufolge wieder nach. Vor allem bei der Lesekompetenz sieht es nicht gut aus.
Fast 20 Jahre ist es her, da erlebte Deutschland seinen sogenannten "PISA-Schock": Unterirdische Leistungen der Schülerinnen und Schüler wurden damals festgestellt. So dramatisch ist es jetzt nicht - trotzdem geben die Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie erneut Anlass zur Besorgnis. Der Untersuchung zufolge sind die Schüler in Deutschland nämlich wieder schlechter geworden.
Jeder fünfte 15-Jährige erfasst einfache Texte nicht
Vor allem bei der Lesekompetenz hapert es gewaltig, berichtet unsere Bildungskorrespondentin Christiane Habermalz. Demnach sei der Anteil der Schüler mit geringen Lesefähigkeiten erneut größer geworden. "Jeder fünfte 15-Jährige - 20,7 Prozent - kann den Sinn von einfachen Texten nicht erfassen oder nicht reflektieren."
In Ländern wie Estland oder Irland dagegen seien es nur halb so viele. Auch Polen stehe hier deutlich besser da.
Internet und Handy interessanter als Bücher
Viele könnten zwar lesen, wollten aber nicht, stellt die Journalistin Birgit Marschall dazu fest.
"Das beobachte ich auch in meinem privaten Umfeld, dass das Smartphone und das Internet so sehr ablenken, dass keiner mehr zum Buch greift. Ich kenne eigentlich kaum 15-Jährige - und auch etwas Ältere -, die richtig ein Buch durchlesen."
Ein Drittel der Schüler hält Lesen für "Zeitverschwendung"
Wichtig sei hier vor allem die Frage, wie man Schüler zum Lesen motivieren könne, so unsere Bildungskorrespondentin Christiane Habermalz - "und da steht Deutschland eben auch sehr schlecht da im internationalen Vergleich".
Es sei irritierend zu lesen, dass über die Hälfte der deutschen Schüler angegeben habe 'Ich lese nur, wenn ich lesen muss'." Demgegenüber hätten 34 Prozent angekreuzt, dass Lesen für sie Zeitverschwendung sei.
Ursache auch frühe Selektion der Schüler
Typisch für Deutschland sei in diesem Zusammenhang auch ein signifikanter Unterschied zwischen Leistungsstärkeren und Leistungsschwachen, sagt Journalistin Birgit Marschall.
Eine der Ursachen hierfür sei die frühe Selektion der Schüler, also die Aufteilung auf verschiedene Schultypen nach der vierten Klasse. "Wenn man später erst selektiert, dann haben leistungsschwache Schüler auch mehr Chancen mitgerissen zu werden von den Besseren."