Auf einer Höhe mit James Brown
Mit "Changes" beweist Charles Bradley, dass er derzeit zu den besten Soulsängern gehört: ein intensives Meisterwerk. The Last Shadow Puppets transportieren mit ihrem Album den Sound der 70er in die Jetztzeit und auch das neue Album von Ouzo Bazooka ist gelungen.
Charles Bradley: "Changes"
Der Erfolg kam für ihn über Nacht. Als Anfang der 2000er-Jahre eine junge Musikergeneration den Soul der 60er-Jahre wiederentdeckte, wurde auch der afro-amerikanische Soulsänger Charles Bradley nach oben gespült. Der hatte bis dahin jahrelang als Koch und Autoverkäufer gearbeitet und trat nur nebenbei in kleinen Clubs in Erscheinung. Mehr zufällig wurde Bradley 2002 im Alter von 54 Jahren von einem Mitarbeiter des kleinen, auf Retro-Soul spezialisierten Plattenlabels Daptone Records bei einem Auftritt entdeckt und sofort unter Vertrag genommen.
Nun erscheint Bradley's drittes Album "Changes", dem der gleichnamige Song der Heavy Metal-Band Black Sabbath den Titel gab und das mit einer leidenschaftlichen Version von "God Bless America" beginnt. Mit "Changes" beweist Charles Bradley erneut, dass er derzeit zu den besten Soulsängern des Planten gehört. Ausdrucksstark und stimmlich auf gleicher Höhe wie James Brown, gelingt es ihm dennoch, sich von seinem frühen Idol abzusetzen - klingt mal voller Schmerz ganz ruhelos, dann wieder gelassen und beschwingt, aber immer mit ganzem Herzen und vollem Einsatz. Begleitet von allen bei Daptone unter Vertrag stehenden Musikern der Dap-Kings, der Menahan Street Band, Budos Band und den Extraordinaires, ist Bradley ein intensives und zeitloses Meisterwerk gelungen.
The Last Shadow Puppets: "Everything You've Come To Expect"
Sechs Jahre hat's gedauert, bis Alex Turner von den Arctic Monkeys und Miles Kane wieder als The Last Shadow Puppets für ein zweites Album "Everything You've Come To Expect" ins Studio gehen konnten. Die unterschiedlichen Terminpläne der beiden Freunde hatten eine frühere Produktion bislang verhindert. War das gefeierte und zurecht hochgelobte Debüt des Duos 2008 noch von groß orchestriertem Pop a là Scott Walker und dem frühen David Bowie beeinflusst, hat man sich nun am Soul von Isaac Hayes und Paul Weller's Style Council orientiert.
Und auch mit den Einflüssen von 70er-Jahre-Soul kann das Gespann Turner/Kane voll überzeugen. Ohne den genialen Owen Pallett, der wie schon beim Debüt für die Streicherarrangements zuständig war, würde das Resultat allerdings nur halb so überzeugend sein. Der umrahmt die beiden sich wunderbar ergänzenden Stimmen mit opulenten und schwelgerischen Klangräumen, die dabei nie zu mächtig oder erdrückend werden. Wie auch immer ist Kane und Turner als The Last Shadow Puppets ein zweites Mal ein super Album gelungen, mit dem sie den Sound der 70er kongenial in die Jetztzeit importieren.
Ouzo Bazooka: "Simoom"
Mit Einflüssen schwarzer Musik spielt auch der israelische Gitarrist Uri Brauner Kinrot, der mit seiner Band Ouzo Bazooka in den Tiefen der späten 60er- und frühen 70er-Jahre wildert und aus Blues, Rock und Soul mit psychedelischen Soundspielereien eine außerordentlich spannende Mischung hinbekommt. Bis auf einen Song wurden die orientalischen Musikeinflüsse der frühen Phase der Band leider deutlich zurückgefahren.
"Clouds Of Sorrow", der einzige Song mit Musikeinflüssen der Region aus der Ouzo Bazooka kommen. "Simoom", das neue, dritte Album der Band darf dennoch unter der Rubrik 'gelungen' abgehakt werden. Ein mutiger Mix aus Sounds, die gute 40 Jahre auf dem Buckel haben und bei Ouzo Bazooka wieder lebendig werden.