Das muss man gehört haben oder auch nicht
Ob Calexicos "Edge Of The Sun", "Better Than Home" von Beth Hart oder "Ruckers Hill" von Husky - alle drei vorgestellten Platten haben Musikkritiker Uwe Wohlmacher überzeugt. Letztere gehört für ihn sogar zu den bislang besten Alben des noch jungen Jahres.
Calexico "Edge Of The Sun"
"Edge Of The Sun" heißt das neue Album der US-Band Calexico, die nach wie vor unterschiedliche, typisch amerikanische Musik-Stile, wie mexikanischen Mariachi, Latin-Jazz aus Südamerika und Folk- und Country-Rock aus den USA, in ihren oft atmosphärischen Songs vereint. Das neue Album hat die Gruppe in einem kleinen Studio im Stadtteil Coyoacán von Mexico City komponiert und dazu, anders als bislang, zu jedem Song Gastsänger und Musiker eingeladen. Das brachte frischen Wind in die eingefahrenen Wege der Combo und erweiterte ihre musikalischen Grenzen.
Die 1996 gegründete Band, die sich nach der kalifornisch-mexikanischen Grenzstadt Calexico benannte, hat mit dem neuen Album "Edge Of The Sun" einen kleinen Schritt in Richtung Neuorientierung gemacht. Für meinen Geschmack etwas sehr zaghaft. Ein bisschen mehr Mut dürfte es beim nächsten Album schon sein.
Beth Hart "Better Than Home"
"Wenn sie singt, bleiben Uhren stehen" hat mal ein Kritiker über die Gesangqualitäten der kalifornischen Rocksängerin Beth Hart geschrieben. Recht hat er, denn das raue Vibrato in der Stimme der Musikerin ist tatsächlich außergewöhnlich. Das hatten in der Vergangenheit auch Jeff Beck, Joe Bonamassa und Buddy Guy erkannt, die mit Beth Hart entweder auf der Bühne standen oder Plattenaufnahmen machten. Einem breiteren Publikum wurde die Sängerin in den USA durch ihre Rolle als Janis Joplin in einem Musical bekannt. Und um diese Rolle auszufüllen, gehört schon ein gewisses Maß an Stimmvermögen.
Auf ihrem neuen, mittlerweile dritten Soloalbum präsentiert sich Beth Hart, neben nur wenigen harten Rocksongs, in der Hauptsache als großartige Balladenschreiberin und vor allem als ausdrucksstarke und einfühlsame Interpretin. Mit diesem Album ragt sie mühelos aus der immer größeren Masse an Konkurrentinnen heraus.
Husky "Ruckers Hill"
Der Gesang ist auch der Trumpf der australischen Indie-Folk-Band Husky, die ihre Stärke in den melancholischen Liedern mit kunstvoll geschichteten Harmonien und prachtvollem Satzgesang voll entfalten kann. Da werden Erinnerungen an die besten Songs der Everly Brothers oder Simon & Garfunkel wach, gegen die Husky mühelos bestehen können.
"Ruckers Hill", das neue Album von Husky hat alles, was ein erfolgreiches Album haben muss: Wunderschönen Gesang, tolle Melodien und raffiniert einfache Arrangements, die an die großen Werke des kalifornischen Folk in den späten Sechziger und frühen Siebziger Jahre erinnert. Für mich eines der bislang besten Alben des Jahres.