Neue Platten

Düstere Untertöne und leichter California-Pop

Die Monkees: Davy Jones, Mike Nesmith, Peter Tork und Micky Dolenz (von links, entgegen des Urzeigers).
Die Monkees: Davy Jones, Mike Nesmith, Peter Tork und Micky Dolenz. © Imago / ZUMA press
Von Uwe Wohlmacher |
Auf seinen neuen Album "Rain Crow" erzählt Tony Joe White düstere Voodoo-Geschichten aus den Sümpfen von Louisiana, ein ähnlich schaurig-schönes Album ist dem australischen Musiker Hugo Race gelungen. The Monkees sind wieder da - 50 Jahre nach ihrem Debüt und mit damals unveröffentlichten Demos.

Tony Joe White: "Rain Crow"

Sein Song "Polk Salad Annie" machte den im Südosten der USA geborenen Sänger Tony Joe White 1967 über Nacht weltweit bekannt. Doch das Glück war nur von kurzer Dauer. Schon die folgenden Singles landeten nur im unteren Teil der Charts, genau wie eine Reihe von musikalisch interessanten LP, auf denen White seinen Stil zwischen Soul, Blues und Country, mit dem für ihn typisch düsteren Unterton in seinem Bariton verfeinerte. "Swamp Rock" nennt man diesen Stil, der genau so auf seinem neuen Album "Rain Crow" zu hören ist. An der Musik von Tony Joe White hat sich im Laufe der Jahrzehnte kein Jota verändert, aber genau deshalb lieben ihn nicht nur Kollegen wie Eric Clapton und Mark Knopfler, denen er als Vorgruppe mehrfach zur Verfügung stand oder Tina Turner, der er in den frühen Achtzigern einige Hits schrieb. Mississippi Country Blues mit düsteren Voodoo-Geschichten aus den Sümpfen von Louisiana im unaufwändig produzieren bodenständigen Boogie-Rhythmus, wie es nur Tony Joe White gelingt.

Hugo Race & The Fatalists "24 Hours To Nowhere"

Düsternis liegt auch über dem neuen Album des australischen Musikers Hugo Race, der auf "24 Hours To Nowhere" mit an Leonard Cohen erinnerndem Stimmduktus, über die Höhen und Tiefen der menschlichen Existenz, die Schönheit des Lebens, aber auch von Tod und Trauer und von geheimnisvollen Kräften singt, die unser Leben bestimmen. Dafür begab sich das Gründungsmitglied von Nick Cave’s Bad Seeds, auf die Spur von Sechziger Jahren Folk-Ikonen wie Tim Hardin und Fred Neil. Für seine Balladen wollte er deren traditionelle Herangehensweise mit wenigen Begleitinstrumenten übernehmen und zeitlos schöne Songs schreiben, die sich wie ein Dolch ins Herz bohren und gleichzeitig die Seele umarmen. Damit ist ihm ein schaurig-schönes Album gelungen.

The Monkees "Good Times"

50 Jahre nach ihrem Debüt, erscheint mit "Good Times!" ein neues Album der legendären amerikanischen Popband The Monkees, die als erste Casting-Band in die Geschichte einging und eigentlich nur in der gleichnamigen TV-Serie existierte. Von cleveren Produzenten damals als Gegenstück zu den Beatles aufgebaut, hat man für das Comeback-Album zum einen damals nicht veröffentlichte Demos von Neil Diamond, Harry Nilsson und King & Goffin aus den Archiven gekramt und bekannte Songschreiber von heute angeworben, Hits für die Monkees zu schreiben. Darunter Noel Gallagher & Paul Weller, Ben Gibbard von Death Cab For Cutie, Andy Partridge von XTC und Adam Schlesinger von den Fountains Of Wayne - alles ausgemachte Sixties Power-Pop-Fans. Entstanden sind insgesamt 13 Songs, die im Geiste und Sound der später Sechziger Jahre den drei noch lebenden Monkees auf die Stimmbänder geschrieben wurden. Leichter California-Pop ohne großen Tiefgang, der zwar nicht an die alten Monkees-Perlen heranreicht, aber auch wiederum nicht so schlecht ist, um darüber hinwegzuhören.
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