Maler und Museum als Einheit
Anlässlich des 350. Todestages von Rembrandt präsentiert das Rijksmuseum in Amsterdam zum ersten Mal eine Retrospektive mit sämtlichen Gemälden und vielen Drucken und Zeichnungen aus der eigenen Sammlung. Unser Kritiker Carsten Probst war vorab dort.
Das Rijksmuseum besitzt den größten Bestand an Rembrandt-Gemälden weltweit. "Es sind 22 Gemälde, darunter 'Die Nachtwache', der Star des Museums. Dann gibt es mehrere sehr bekannte Selbstporträts, darunter das 'Selbstporträt als Apostel Paulus' oder das Gemälde 'Die Judenbraut'. Darüberhinaus auch sehr viele Zeichnungen und Druckgrafiken. Da wurde natürlich eine Auswahl getroffen, man kann das nicht alles zeigen", berichtet unser Kunstkritiker Carsten Probst, der die neue Rembrandt-Ausstellung vorab begutachten konnte.
Rembrandt wird vom Publikum verehrt
Das Rijskmuseum sei ohne Rembrandt nicht vorstellbar, sagte Probst im Deutschlandfunk Kultur. "Das ist zu einer typologischen Einheit geworden. Und das spürt man auch an diesem Ort. Diese Atmosphäre: Das ist fast Verehrung, die beim Publikum zu spüren ist."
Zur Ausstellung erscheint auch ein Buch, in dem Rembrandt als Rebell vorgestellt wird. "Dieses Rebellische hat eine doppeldeutige Konnotation", analysierte Probst: "Einerseits heißt es, Rembrandt habe sich nie an irgendwelche akademischen Regeln gehalten." Dafür sei er beschimpft und als ungebildet bezeichnet worden.
"Kaum ein Künstler ist so vereinnahmt worden"
Andererseits gehe es beim Rembrandtschen Aufbegehren auch um den Widerstand der Niederländer gegenüber den Spaniern, es habe also auch eine historisch-politische Bedeutung. Nach Ansicht von Probst geht die Schau hierauf nicht genügend ein. Und auch die "deutsche Vereinnahmung Rembrandts" kommt unserem Kritiker zufolge zu kurz:
"Kaum ein Künstler in Europa ist so vereinnahmt worden für irgendwelche kulturpolitischen Zwecke wie Rembrandt. Das zu zeigen, hätte sich bei dieser Ausstellung gelohnt."
Ein Besuch des Rijksmuseums ist dennoch empfehlenswert. Das Ausstellungskonzept sei für ein breites Publikum sehr gut angelegt - man könne sich in konzentrischen Kreisen dem Maler und seiner Bedeutung nähern, lobte Probst.