Wie man mit Angst unterhalten kann
Zum zehnten Mal schickt RTL wieder Kandidaten in das "Dschungelcamp". Für die Medienkritikerin Klaudia Wick hat die Sendung auch eine gesellschaftliche Bedeutung: In Unterhaltungsshows steckten fast immer ernste Themen wie zum Beispiel der Umgang mit Existenzängsten.
"Das Dschungelcamp" startete 2004 und wurde schnell zum Gegenstand kritischer Betrachtungen. Die Medienkritikerin Klaudia Wick:
"Damals hat man sich schon die Augen gerieben, dass Menschen, die man ansonsten aus anderen Zusammenhängen kannte, plötzlich da schwitzend in einem Pseudo-Dschungel saßen und Maden gefressen haben. Und ich glaube, dass das auch heute noch eine Art 'Unterhaltungsversprechen' ist: Dass man Menschen, die man aus anderen Kontexten kennt, plötzlich so angestrengt vom Leben sieht."
Die erfolgreiche Entwicklung der Show, die jetzt zum zehnten Mal startet, sei aus medienkritischer Sicht abzusehen gewesen, sagte Wick. Ähnliches habe es bereits bei der Sendung "Big Brother" gegeben:
"Dass am Anfang alle ganz entsetzt waren. Das ist immer gut für die Quote. Weil dann viele Menschen auch hingucken. Einfach, um am nächsten Tag mitreden zu können. Oder auch generationsübergreifende Bezüge: Damit die Eltern mit ihren Kindern in Kontakt bleiben. Es gibt viele andere Gründe - außer der Unterhaltung – sich das anzugucken. Und dann ist das immer so ein Selbstläufer."
"Damals hat man sich schon die Augen gerieben, dass Menschen, die man ansonsten aus anderen Zusammenhängen kannte, plötzlich da schwitzend in einem Pseudo-Dschungel saßen und Maden gefressen haben. Und ich glaube, dass das auch heute noch eine Art 'Unterhaltungsversprechen' ist: Dass man Menschen, die man aus anderen Kontexten kennt, plötzlich so angestrengt vom Leben sieht."
Die erfolgreiche Entwicklung der Show, die jetzt zum zehnten Mal startet, sei aus medienkritischer Sicht abzusehen gewesen, sagte Wick. Ähnliches habe es bereits bei der Sendung "Big Brother" gegeben:
"Dass am Anfang alle ganz entsetzt waren. Das ist immer gut für die Quote. Weil dann viele Menschen auch hingucken. Einfach, um am nächsten Tag mitreden zu können. Oder auch generationsübergreifende Bezüge: Damit die Eltern mit ihren Kindern in Kontakt bleiben. Es gibt viele andere Gründe - außer der Unterhaltung – sich das anzugucken. Und dann ist das immer so ein Selbstläufer."
Das Fernsehen braucht "Lagerfeuersituationen"
Die Faszination vieler Menschen an der Sendung "Dschungelcamp" sei mit einer "geheimen Botschaft" zu erklären, meinte Wick:
"Dass man da auf dem Schirm etwas sieht, was mit der eigenen Sorge zu tun hat, dass man morgen etwas machen müsste – beruflich zum Beispiel -, das man eigentlich nicht machen möchte, das einem aber das Geld sichert. In dieser Show steckt ein sehr großes Thema. In Unterhaltungsshows steckt fast immer etwas sehr Ernstes: Etwas, was den Leuten im Herzen oder vielleicht auch in der Magengrube etwas bedeutet."
Die Bedeutung des "Dschungelcamps" für die Fernsehlandschaft sei nicht zu unterschätzen:
"Es gibt nicht mehr so viele Lagerfeuersituationen für das Fernsehen. Und das braucht das Fernsehen ja. Das geht jetzt mit dem Internet und anderen Phänomenen verloren. Und hier ist immer noch die Erwartung: Wenn das 10 Millionen Menschen gucken, dann können Sie morgen auf die Straße gehen und sich wahrscheinlich mit jemandem darüber unterhalten."
"Es gibt nicht mehr so viele Lagerfeuersituationen für das Fernsehen. Und das braucht das Fernsehen ja. Das geht jetzt mit dem Internet und anderen Phänomenen verloren. Und hier ist immer noch die Erwartung: Wenn das 10 Millionen Menschen gucken, dann können Sie morgen auf die Straße gehen und sich wahrscheinlich mit jemandem darüber unterhalten."