Neue Strategie

Facebook verbietet weltweit Holocaust-Leugnungen

06:15 Minuten
Ein Porträt von Mark Zuckerberg.
Konzernchef Mark Zuckerberg hat seine Meinung geändert. In Zukunft sollen Holocaust-Leugnungen bei Facebook gelöscht werden. © imago/ ZUMA Press/Douglas Christian
Philip Banse im Gespräch mit Axel Rahmlow |
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Facebook werde Inhalte, die den Holocaust verharmlosen, nicht mehr dulden, teilt Unternehmenschef Mark Zuckerberg mit. Früher hat er sich dazu noch anders geäußert. Der Druck auf den US-Konzern wächst, erklärt der Journalist Philip Banse.
Er finde es zwar abstoßend, wolle allerdings nicht regulieren, was Nutzer auf Facebook posten, hatte Mark Zuckerberg mit Blick auf antisemitische Inhalte einmal gesagt. Nun hat der Gründer und Konzernchef seine Meinung geändert.
Facebook habe lange die Meinungsfreiheit sehr groß geschrieben, sagt der Journalist Philip Banse. Nun erkläre Mark Zuckerberg in einer Mitteilung, er habe sich weiterentwickelt, da er Daten gesehen habe, die einen Anstieg antisemitischer Gewalt belegten. Deshalb würden die Regeln bei Facebook verändert.
Das US-Unternehmen habe in letzter Zeit häufiger seine Richtlinien geändert, sagt Banse. Begonnen habe das Anfang des Jahres, als Facebook erklärte, dass Falschmeldungen zu Covid-19 auf der Plattform limitiert werden sollten, sagt Banse. Vor knapp einer Woche gab Facebook dann bekannt, dass die Plattform Seiten und Profile der rechten Verschwörungsgruppe "QAnon" lösche werde.

Der Druck auf Facebook steigt

"Freiwillig ist das nicht", sagt Banse zu diesen Entscheidungen. "Der Druck steigt, in dem Maße, je offensichtlicher der Schaden wird, den Facebook gesellschaftlich anrichtet."
Kritiker fordern schon länger, dass Facebook eine externe Aufsicht braucht. "Ich glaube auch, dass Facebook an sich selber viel mehr arbeiten muss", sagt Banse. So lange der Konzern sein Geschäftsmodell nicht grundlegend ändere, seien alle Richtlinien nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Facebook könnte noch mehr verändern

Aktuell sei für Facebook ein entscheidender Faktor, wie intensiv die Nutzer mit einem Posting interagieren, so Banse. Das passiere vor allem bei Inhalten, die starke Gefühle hervorrufen, wie Wut und Hass. Da mit solchen Inhalten viel interagiert werde, fänden sie große Verbreitung. "Wenn Facebook da andere Parameter ansetzten würde, dann würden sich auch andere Inhalte auf der Plattform verbreiten. Da könnte Facebook sehr viel mehr selber tun, um Holocaustleugner, Fake News und Verschwörungserzählungen zu verbannen", sagt Banse.
(nho)
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