Pauken im Gezi-Park
"Schlagt die Pauken", und "Gezi-Park III". Moderne türkische Verhältnisse und alte Salzburger Lobgesänge treffen an diesem Abend aufeinander. Nach einem Konzert des Bremer Musikfests mit dem Pianisten und Komponisten Fazil Say gibt es die gewaltige "Salzburger Messe" von Heinrich Ignaz Franz von Biber mit Jordi Savall und seinen Ensembles live aus Barcelona.
Für einen Kommentar zu den aktuellen politischen Verhältnissen in seinem Heimatland Türkei war der Pianist und Komponist Fazil Say bisher immer leicht zu haben. Doch seit ihn ein türkisches Gericht wegen eines bissigen antiislamistischen Kommentars verurteilt hat, verpackt er seine aufrechte Haltung lieber in seiner Musik: Schon drei Werke hat er der Protestbewegung im Istanbuler Gezi-Park gewidmet. Die ist vor zwei Jahren gegen die gigantischen neoosmanischen Baupläne des Ministerpräsidenten und mittlerweile Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan und seiner Partei AKP entstanden.
Sein neues Stück "Gezi-Park 3" für Mezzosopran, Klavier und Streichorchester hat Fazil Say beim Musikfest Bremen im vergangenen September vorgestellt. Außerdem spielte er im Konzerthaus "Die Glocke" mit der Kammerphilharmonie Maurice Ravels G-Dur-Konzert.
In der türkischen, arabischen und sephardischen Musik genauso wie in der westeuropäischen Barockmusik zu Haus fühlt sich der katalanische Musiker Jordi Savall. Fester Bestandteil seines Repertoires sind die Werke des frühbarocken Salzburger Meisters Heinrich Ignaz Franz von Biber.
Dessen "Missa Salisburgensis" gilt als die Errungenschaft der Barockmusik schlechthin - die "Salzburger Messe". Kolossal ist sie nicht nur deshalb, weil sie 53 Stimmen vorsieht, die im Raum über mehrere Gruppen verteilt sind. Der Gambist und Dirigent Jordi Savall widmet Biber einen ganzen Abend im L'Auditori in Barcelona. Das Konzert mit der Messe und einigen anderen nicht weniger opulenten Stücken Bibers singen und spielen bekannte Solisten und die drei von Savall gegründeten und bis heute geleiteten Ensembles Le Concert des Nations, Hespèrion XXI und La Capella Reial de Catalunya. Die Europäische Rundfunkunion EBU ermöglicht eine Live-Übertragung dieses Konzerts.
Musikfest Bremen
Konzerthaus Die Glocke
Aufzeichnung vom 2. September 2014
Konzerthaus Die Glocke
Aufzeichnung vom 2. September 2014
Maurice Ravel
"Le Tombeau de Couperin" Suite für Orchester
"Le Tombeau de Couperin" Suite für Orchester
Fazil Say
"Gezi-Park 3" op. 54 für Mezzosopran, Klavier und Streichorchester (Uraufführung)
Maurice Ravel
Klavierkonzert G-Dur
Klavierkonzert G-Dur
Marianne Crebassa, Mezzosopran
Fazil Say, Klavier
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Fazil Say, Klavier
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Leitung: Kristjan Järvi
gegen 21.00 Uhr:
Live aus dem Pau-Casals-Saal des L'Auditori, Barcelona
Heinrich Ignaz Franz von Biber
Fanfare, ein langer und schöner Aufzug (Bartholomäus Riedl)
"Plaudite tympana" - Motette a 53
Sonata "La Battalia" a 10
Sonata "Sancti Polycarpi" a 9
Missa Salisburgensis
Hanna Bayodi-Hirt, Sopran
Marianne Beate Kielland, Mezzosopran
Pascal Bertin, Countertenor
Marianne Beate Kielland, Mezzosopran
Pascal Bertin, Countertenor
David Sagastume, Countertenor
Nicholas Mulroy, Tenor
Lluís Vilamajó, Tenor
Antonio Abete, Bass
Daniele Carnovich, Bass
Lluís Vilamajó, Tenor
Antonio Abete, Bass
Daniele Carnovich, Bass
Le Concert des Nations
Hespèrion XXI
La Capella Reial de Catalunya Chorus
Hespèrion XXI
La Capella Reial de Catalunya Chorus
Leitung: Jordi Savall