Entscheidung der Jury "noch nicht das letzte Wort"
Die Jury hat entschieden: Gegen den weißen Polizisten, der im August in Ferguson den schwarzen Jugendlichen Michael Brown erschossen hat, wird keine Anklage erhoben. Dass sofort neue Unruhen ausbrachen, liege auch an den lokalen Behörden, meint Melinda Crane.
Als am Montagabend bekanntgegeben wurde, dass gegen den weißen Polizisten, der im August den schwarzen Jugendlichen Michael Brown erschossen hat, keine Anklage erhoben wird, brachen in der Kleinstadt Ferguson im US-Bundesstaat Missouri sofort neue Unruhen aus. Mitverantwortlich dafür seien die lokalen Behörden, meint die Juristin und Journalistin Melinda Crane. Diese seien mit dem Fall nicht gut umgegangen, etwa hinsichtlich des Zeitpunkts, zu dem sie die Jury-Entscheidung bekannt gegeben hätten. "Das hat zu der Gewalt von gestern Abend auf jeden Fall entscheidend beigetragen."
Befangener Staatsanwalt?
Ob die Entscheidung der Jury von Ferguson in der Sache richtig gewesen sei, sei schwer zu sagen, so Crane weiter. Fragen warf sie jedoch hinsichtlich einer möglichen Befangenheit des Staatsanwalts auf, der einen nahen Verwandten durch ein Gewaltverbrechen verloren habe, bei dem der Täter ein schwarzer Amerikaner gewesen sei. "Von daher könnte man sagen, eventuell war er nicht wirklich neutral genug", kritisierte die Journalistin. "Bei einem so kontroversen Fall hätte er sicher das an irgendeinen anderen Staatsanwalt abgeben müssen."
Hoffen auf das Justizministerium in Washington
Das letzte Wort in diesem Fall sei trotz des Jury-Urteils damit aber noch nicht gesprochen. Derzeit liefen noch zwei Ermittlungen im US-Justizministerium, die zu einer Klageerhebung führen könnten. "Man schaut da, ob es ein Muster von rassistischem Handeln dieser Polizei in St. Louis gegeben hat über mehrere Jahre hinweg. Wenn das der Fall wäre, verstößt das gegen die Bürgergesetze in den USA und dann hätte man einen anderen Hebel."