Mehr Bild und Ton, weniger Text
Die Ministerpräsidenten haben sich auf eine Neufassung des "Telemedienauftrages" geeinigt – und bekommen neue Regeln für ihre Onlineangebote. ARD, ZDF und Deutschlandradio sollen künftig den Schwerpunkt auf bewegte Bilder und Ton legen und weniger auf Text.
ARD, ZDF und Deutschlandradio bekommen neue Regeln für ihre Onlineangebote, haben die Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag in Berlin beschlossen. Der neue Telemedienauftrag für die öffentlich-rechtlichen Sender sieht vor, dass sie auf ihren Webportalen und Apps den Schwerpunkt auf Bewegtbild oder Ton setzen müssen. Texte sollen ausdrücklich nicht im Vordergrund stehen.
Die Klagen kamen schon lange von privaten Zeitungsverlagen, die – weil Öffentlich-Rechtliche gebührenfinanziert sind – einen Wettbewerbsnachteil für sich sahen. Mathias Döpfner, der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Zeitungsverleger, sprach heute von einem "fairen Interessenausgleich". Es gebe nur Gewinner.
"Ohne dass man ständig zum Kadi läuft"
"Wir haben bei der letzten Klausur – gewissermaßen beim letzten Treffen – haben wir gesagt, wir wollen nicht aufteilen in Gewinner und Verlierer. Das sollte eigentlich kein Thema sein. Jetzt hat Matthias Döpfner heute die interessante Lösung gefunden: Wir sind alle Gewinner. Dem würde ich mich schon anschließen", sagt Stefan Raue, der Intendant vom Deutschlandradio, also von Deutschlandfunk Kultur, Deutschlandfunk Nova und Deutschlandfunk.
Nur ginge es nicht um ein Spiel, so Raue weiter, wo es Gewinner und Verlierer gibt, sondern um eine Regelung, die allen in irgendeiner Weise helfe. "Es ist ein deutlicher Wunsch gewesen auch, zueinander zu kommen und eine Regelung zu finden, die nicht unbedingt immer Thema der Gerichte sein soll, sondern die dann eben auch in der Praxis, in der journalistischen Praxis Bestand haben kann – ohne dass man ständig zum Kadi läuft."
Der Gesamteindruck der Webseiten sei ausschlaggebend
Die Verleger hätten ein Unterscheidungsmerkmal im Internet zwischen den Öffentlich-Rechtlichen und den privaten Verlagen gefordert. "Wir haben uns sehr darauf konzentriert, mal zu definieren, was die Verleger – die ja unzufrieden waren mit dem, was wir in der digitalen Welt machen – was die eigentlich umtreibt und was sie so beschwert", sagt Raue. "Eine Seite vom Deutschlandradio muss aussehen wie eine Seite eines Hörfunksenders und nicht wie die der Süddeutschen Zeitung oder der FAZ", erklärt Raue die Forderung der Zeitungsverleger. Für die Onlineauftritte vom Deutschlandradio heiße das künftig nicht etwa, dass die Angebote keine Texte enthielten – schon um die Barrierefreiheit zu gewährleisten. "Es hängt mit dem Gesamteindruck zusammen und wo unsere Schwerpunkte sind", sagt Raue.