Neuer Väterreport

Eigentlich möchte Papa weniger arbeiten

08:20 Minuten
Ein Vater liest mit seinen beiden Kindern auf dem Boden liegend ein Buch.
Die Vorgesetzten müssen sich gegenüber den Wünschen einer neuen Väter-Generation öffnen, meint Volker Baisch. © picture alliance / photothek / Janine Schmitz
Volker Baisch im Gespräch mit Nicole Dittmer |
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Der neue Väterreport des Familienministeriums zeigt: 92 Prozent der befragten Väter arbeiten in Vollzeit. Aber nicht einmal die Hälfte findet das gut. Die Väter wünschen sich weniger Wochenstunden. Warum klappt das nicht?
Morgens Windeln wechseln, nachmittags zum Meeting ins Büro, Freitags mal ganz zu Hause bleiben und nur für die Kinder da sein: Viele Väter finden das durchaus erstrebenswert.
Die Realität sieht jedoch noch anders aus, wie der neue Väterreport des Familienministeriums zeigt. Für die Studie sind Eltern mit Kindern unter zehn Jahren befragt worden. 92 Prozent der berufstätigen Väter arbeiten der Studie zufolge in Vollzeitjobs. Aber nicht einmal die Hälfte findet das gut so. Sie wünschen sich eher 32 als 39 Wochenstunden.

Das Murren der Vorgesetzten

Volker Baisch, zweifacher Familienvater und Gründer der Väter gGmbH, eine gemeinnützige Unternehmensberatung in Hamburg, nimmt immer wieder wahr, dass Elternzeit in Unternehmen durchaus machbar sei, zumindest für zwei Monate.
Aber viele Vorgesetzte würden immer noch murren, wenn es um Teilzeitwünsche ginge. "Wir haben im Moment noch viel zu wenig Vorbilder in den Unternehmen, die Väter auch ermutigen – vor allem auch die Vorgesetzten". Diese sollten sich öffnen für die Wünsche der neuen Vätergeneration.
In der Pandemie habe man bereits festgestellt, wie flexibel man arbeiten könne: "Das hat auch die Rollen so ein bisschen in Bewegung gebracht", sagt Baisch.

Väter und Familien könnten von einer Ampel profitieren

Jetzt brauche man die Politik, die das Ehegattensplitting durch ein Familiensplitting ersetzen müsse, und dazu eine längere und partnerschaftlichere Elternzeit, wie die Grünen und die SPD es fordern würden.
Auch die FDP werde sich öffnen und habe gerade für Trennungsväter auch sehr gute Maßnahmen im Programm: "Wenn es zu einer Ampelkoalition kommt, dann werden die Väter auf jeden Fall – und damit auch die Frauen und Familien – profitieren."
(sed)
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