Natascha Kampusch: 10 Jahre Freiheit
List Verlag 2016
19,99 Euro.
Schwieriger Dialog mit der Öffentlichkeit
Der österreichische Filmregisseur Markus Schleinzer kann verstehen, dass Natascha Kampusch nun mit ihrem zweiten Buch "10 Jahre Freiheit" wieder den Dialog mit der Öffentlichkeit sucht - obwohl ihr die Österreicher mittlerweile nicht immer sehr wohlwollend begegnen.
"Das muss sie entscheiden, ob das gut für sie ist ", sagte der österreichische Filmregisseur Markus Schleinzer über das neue Buch "10 Jahre Freiheit" von Natascha Kampusch, das zehn Jahre nach ihrer Flucht aus jahrelanger Gefangenschaft erscheint. Am 23. August 2006 endete eine der spektakulärsten Entführungen in der jüngeren Geschichte: Natascha Kampusch gelang die Flucht aus dem Kellerverlies, in dem sie über acht Jahre eingesperrt war. Darüber hatte sie bereits vor Jahren ein viel beachtetes Buch geschrieben.
Empathie hält nicht lang
Schleinzer, der sich selbst in seinem preisgekrönten Spielfilm "Michael" mit einem vergleichbaren Entführungsfall beschäftigte, zeigte Verständnis dafür, dass Kampusch mit der Öffentlichkeit in den Dialog treten wolle. "Ob sie damit noch Aufmerksamkeit und Leser findet, ist ja nicht gesagt." Das Verhältnis zwischen der österreichischen Öffentlichkeit und Kampusch sei schwierig, sagte der Regisseur. Er erinnerte daran, dass sich vor zehn Jahren vor allem die Boulevardmedien mit dem Fall beschäftigt hätten. Kampusch sei nach ihrer Freilassung von einem geschätzten Opfer zu einer Angriffsfläche geworden. "Empathie ist ein schwieriges Gefühl, weil es sich nicht sehr lange halten lässt", sagte er.