Neues Onlinemagazin "politico.eu"

"Wie Sülze in Aspik"

Screenshot der Website www.politico.eu
Screenshot der Website www.politico.eu © Screenshot der Website www.politico.eu
Jochen Stöckmann im Gespräch mit Nana Brink |
Das amerikanische Politmagazin "politico" veröffentlicht regelmäßig interessante Geschichten aus dem Washingtoner Politikbetrieb. Nun ist das Magazin mit großen Ambitionen in Europa gestartet. Unser Kritiker Jochen Stöckmann jedoch hat in der ersten Ausgabe nicht viel Spannendes gefunden.
In den USA ist "politico" eine Erfolgsgeschichte. Das Politmagazin wartet regelmäßig mit spannenden Stories aus dem Politikbetrieb in Washington auf. Jetzt gibt es eine europäische Version: politico.eu. Die Seite ist seit 4 Uhr online, ab Donnerstag gibt es die gedruckte Version: beides auf Englisch. Getragen wird das Experiment vom Axel-Springer-Verlag und politico.us. Einige Medien nannten politico.eu bereits "das größte Experiment in der europäischen Medienszene".
"Es ist kein Experiment", sagte der Journalist Jochen Stöckmann am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. "Enthüllt wird gar nichts, außer die Gefühle von Juncker und Tusk." Die Aufmachergeschichte bestehe aus den Befindlichkeiten von Jean-Claude Juncker , der sagt, einen Grexit werde es nicht geben. Und dann komme der famose Satz: Der Hauptgrund für Junckers Optimismus sind nicht greifbare Ereignisse, sondern die Tatsache, dass eine Alternative undenkbar ist. "Schön paradox formuliert", erklärt Stöckmann. "Kommt mir vor wie auf dem Speisezettel Sülze in Aspik. Dahinter ist nicht viel."
"Anhängen an diese Erfolgsstory"
Der Europa-Start wurde groß angekündigt, der Springer Verlag hat eine zweistellige Millionen-Summe investiert. "Die beiden wollen sich wahrscheinlich anhängen an diese Erfolgsstory", sagte Stöckmann. politico.us wurde in Washington vor sieben Jahren gegründet. "Die haben es tatsächlich geschafft, zu dem bestimmenden Organ zu werden." Es werde gesagt, der Stabschef des Weißen Hauses und der Mehrheitsführer im Kongress müssten das jeden Morgen lesen. "Da gibt es ein Playbook, ein Textbook, da ist die Agenda des Tages drauf."
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