Die Elphi an der Düssel
06:16 Minuten
In Düsseldorf soll ein neues Opernhaus gebaut werden. Die Planungen stehen noch ganz am Anfang, aber die Visionen sind groß. Aber es gibt genug Prestigeobjekte, die als Warnung vor ausufernden Kosten dienen können – etwa die Elbphilharmonie.
Düsseldorf denkt groß: Ein neues Opernhaus soll her. Gerne so spektakulär wie die Elbphilharmonie in Hamburg, nur ohne die finanziellen Verwerfungen. "Vision Oper Zwanzig3plus" heißt das Projekt, was schon mal auf den zeitlichen Horizont hinweist: Irgendwann in den 2030er-Jahren dürfte das Gebäude fertiggestellt werden.
Auch die monetäre Dimension ist unklar. Von bis zu 716 Millionen Euro ist die Rede. Dafür soll allerdings auch etwas ganz Besonderes entstehen, sagt unser Kritiker Stefan Keim. "Die Idee ist, ein Opernhaus der Zukunft zu entwickeln. Also ein Opernhaus, das nicht nur für den Abendbetrieb zuständig ist, sondern das den ganzen Tag über belebt und so ein Mittelpunkt innerhalb der Stadt ist."
Wunderschöne Bilder im Ungefähren
Generalintendant Christoph Meyer spricht von einem "urbanem Schmelztiegel der Künste", wo es neben Oper und Tanz auch Bildende Kunst, Pop und Jazz geben soll. Der Weg dahin ist allerdings noch lang, sagt Keim und von mancher Unwägbarkeit gesäumt: "Es hat noch kein Architektenwettbewerb stattgefunden. Uns wurden da auf der Pressekonferenz wunderschöne Bilder gezeigt, aber das sind alles so ungefähre Maßstäbe, damit man überhaupt eine Idee hat."
Auch über den Standort der neuen Oper wird noch diskutiert: "Wenn man schon neu baut, könnte man sich ja auch ein tolles Opernhaus direkt an den Rhein bauen", sagt Keim. Wahrscheinlicher sei aber, dass das bestehende Opernhaus in der Nähe des Hofgartens abgerissen werde und am gleichen Ort die neue Spielstätte entsteht.
Um solche und andere Diskussionen abzumoderieren, sollen die Bürger via Online-Beteiligung und Foren mitbestimmen können. Allerdings sei Bürgerbeteiligung in Zeiten der Pandemie nicht so einfach, meint Stefan Keim.
Ein selbstbewusstes Statement
Verzögerungen sind nicht eingeplant. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) drückt auf jeden Fall auf die Tube, berichtet Keim. Im Dezember soll der Stadtrat entscheiden und noch während Kellers Amtszeit soll es losgehen.
In Zeiten der Pandemie und der bald drohenden finanziellen Auswirkungen der Krise sei die Planung der Stadt ein selbstbewusstes Statement: "Jetzt kommt Düsseldorf und sagt: 'Wir nehmen richtig Geld in die Hand'." Abheben werden sie an der Düssel aber nicht, so Keim: "Im Ranking der Traumstädte hat Düsseldorf noch Luft nach oben."
(beb)