Neues Theaterprojekt von machina eX

Wenn das Publikum mitmischt

Theater Hebbel am Ufer (HAU) Berlin
Theater Hebbel am Ufer (HAU) Berlin © dpa/picture alliance/Paul Zinken
Mathias Prinz im Gespräch mit Christine Watty |
Schon länger lässt die Theatertruppe machina eX in ihren Projekten das Publikum unmittelbar in die Handlung eingreifen. Auch beim neuen Projekt "Lessons of Leaking", das erstmals am Berliner HAU gespielt wird. Ein Gespräch mit Matthias Prinz von machina eX.
Computerspiele in die Welt des Theaters übersetzen - das versucht das Berliner Theaterkollektiv machina eX seit seiner Gründung vor fünf Jahren. Klingt erstmal schräg, ergibt auf den zweiten Blick aber sehr viel Sinn, denn in ihren Projekten verbindet die Gruppe die partizipativen Möglichkeiten von Games mit sinnlich-körperlicher Bühnen-Interaktion.
So auch in ihrem neuen Projekt "Lessons of Leaking", das diesen Freitag am Berliner HAU zum ersten Mal gespielt wird. Im Zentrum steht eine junge Angestellte, die durch Zufall in den Besitz von Geheimdokumenten gelangt, deren Veröffentlichung Europa erschüttern könnte. Es geht nämlich - hört, hört! - um einen bevorstehenden Volksentscheid im Jahr 2021 über einen möglichen EU-Austritt Deutschlands.

Der direkte Dialog mit den Schauspielern ist nicht möglich

Und auch hier sind die Theaterbesucher nicht nur Zuschauer, sondern aktiv Eingreifende, die zur Entscheidungsfindung beitragen sollen. Allerdings: Eine direkte Interaktion des Publikums mit den Schauspielern ist nicht möglich, sondern nur über den Raum, über das Telefon zum Beispiel. So komme es nie zu einer Verhandlungssituation zwischen dem Publikum und den Schauspielern, sagt Matthias Prinz von machina eX.
"Das funktioniiert nicht. Wie eine Computer nicht darauf reagiert, wenn ich mit ihm spreche, reagieren auch unsere Schauspieler und Schauspielerinnen nicht darauf, wenn wir mit ihnen sprechen."
Und wie bei einem Computer-Spiel gebe es an bestimmten Punkten zwei Ausgänge, zwei Möglichkeiten, dort spalte sich das Spiel auf in zwei mögliche weitere Verläufe.

Grenzen und Möglichkeiten der Kunstform

Die Form des Computer-Spiels habe den Theatermachern aber auch Begrenzungen auferlegt, betont Prinz:
"So können wir zum Beispiel keine sehr langen Geschichten erzählen, weil das einfach zu zeitraubend ist. Wir haben uns für das Game-Format entschieden - und dementsprechend ist uns einfach Zeit genommen worden, Charaktere zu erzählen. Eine Stärke ist aber, dass das Publikum eine größere Verantwortung für den Verlauf der Geschichte bekommt."
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