Neues vom Arp-Verein
Erst vor sechs Wochen wurde das Arp-Museum in Remagen-Rolandseck eröffnet. Doch schon die Eröffnung war von Zwist überschattet. Nun setzt sich der Streit zwischen Arp-Verein und dem Land Rheinland-Pfalz fort: Der Verein will einige Kunstwerke von Arp verkauft haben.
Da konnte der FDP-Abgeordneten Stefanie Lejeune heute im rheinland-pfälzischen Landtag niemand widersprechen. Nur hat sich die Posse um das Arp-Museum jetzt zu einem echten Skandal ausgewachsen. Und im Zentrum des Skandals steht – wieder einmal – der private Verein mit dem etwas rosstäuscherischen Namen "Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V.". Der wurde vor 30 Jahren von dem schillernden Kulturimpresario und Partyveranstalter Johannes Wasmuth und einigen ihm in Freundschaft zugetanen Juristen gegründet, um das Werk des Künstlers in Ehren zu halten – und ihm ein Museum zu errichten. Das Museum steht inzwischen in Remagen-Rolandseck am schönen Rhein, also im nördlichsten Zipfel von Rheinland-Pfalz, kurz vor Bonn. Der Bau des amerikanischen Stararchitekten Richard Meier war dem Bund und dem Land Rheinland-Pfalz 33 Millionen Euro wert und wurde vor sechs Wochen mit viel Pomp und politischer Prominenz eingeweiht. Denn das war der Deal: Die öffentliche Hand bezahlt den Museumsbau und dessen Unterhalt, der private Verein stellt aus seinem vermeintlich umfangreichen Bestand an Werken von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp große Teile des Inhalts für das Museum zur Verfügung. 248 Werke – jedes einzelne seit Mitte der 1990er Jahre namentlich benannt und in den Anlagen zu dem Kooperationsvertrag mit dem Land detailliert beschrieben – sollte der Verein als jederzeit verfügbare Dauerleihgaben bereit halten. Doch der Arp-Verein zierte sich, weswegen das Land in Gestalt des für Kultur zuständigen Staatssekretärs Joachim Hofmann-Göttig in den letzten Wochen Druck machte:
"Wir haben ein tolles Museum und jetzt müssen die Dauerleihgaben her und das Filibustern muss ein Ende haben. Deswegen: Butter bei die Fische! Und was macht der Arp-Verein? Der Arp-Verein nimmt sich ’n Anwalt."
Nicht irgendeinen Anwalt, natürlich, sondern den renommierten Kunstrechtsexperten Professor Doktor Peter Raue aus Berlin. Der stellte diese Woche in einem Schreiben an den Staatssekretär Hofmann-Göttig Inhalt und Gültigkeit der zwischen dem Land und dem Arp-Verein getroffenen Vereinbarung zur Überlassung der 248 Kunstwerke infrage und teilte – quasi im Vorbeigehen – mit, dass einige der Werke gar nicht mehr im Besitz des Vereins seien – der habe sie verkauft. Ein sichtlich um Fassung ringender Joachim Hofmann-Göttig berichtete heute im Mainzer Landtag:
"Im Übrigen schreibt der Anwalt, es handele sich um 14 Arbeiten – 'soweit ich das jetzt übersehen kann' – die nicht mehr vorhanden sind. Das lässt ja die Vermutung zu zumindestens, dass es auch ein paar mehr sein können."
Ob es so ist, weiß derzeit niemand außer dem Arp-Verein, aber der zeichnet sich Zeit seines Bestehens durch Intransparenz, Geheimniskrämerei und eine große Freude an juristischen Auseinandersetzungen aus. Kritik wird von den Staranwälten, die an der Spitze des Vereins stehen, gerne mit Einstweiligen Verfügungen und Unterlassungsbegehren beantwortet, statt mit Aufklärung. Und so tappt das Land Rheinland-Pfalz – immerhin der Finanzier des Arp-Museums – derzeit völlig im Dunkeln wenn es um die Frage geht, wie viel Arp eigentlich noch vorhanden ist beim Arp-Verein. Joachim Hofmann-Göttig:
"Welche Werke sind verkauft worden? Ich weiß es nicht. Welchen Wert haben die? Das weiß ich natürlich auch nicht. Ich kann vermuten, dass es zentrale Werke sind, Reliefe und Skulpturen, ich kann vermuten, dass sie wertvoll sind, weil sie sonst dem Zweck nicht dienen würden."
... nämlich dem Begleichen von Schulden – angeblich in Millionenhöhe – die der Spiritus Rector des Arp-Vereins, der gleichermaßen charismatische wie chaotische Johannes Wasmuth, bei seinem Tod 1997 hinterließ. Fest steht, dass nicht mehr alle vertraglich zugesicherten Werke aus dem Bestand des Arp-Vereins für das Museum zur Verfügung stehen. Das könnte für das Land die Gelegenheit sein, sich von dem schwierigen Partner namens "Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V." zu trennen – aber dann müsste das Arp-Museum weitgehend ohne Werke seines Namensgebers auskommen. Zwar besitzt das Land selbst rund 400 Objekte von Hans Arp, aber mit denen lässt sich der große, neue Museumsbau nicht bespielen, zumal vielen der Werke im Landesbesitz der Makel einer ungeklärten Provenienz anhaftet. Für alle Fälle stellte Manfred Geis, der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag, heute schon mal fest:
"Wir haben ein Arp-Museum gebaut und kein Arp-Mausoleum gebaut."
Will heißen: Notfalls würde Richard Meiers prachtvoller Bau über dem Rhein bei Remagen auch als Landesmuseum für Moderne Kunst taugen – ohne das Werk des Hans Arp.
"Wir haben ein tolles Museum und jetzt müssen die Dauerleihgaben her und das Filibustern muss ein Ende haben. Deswegen: Butter bei die Fische! Und was macht der Arp-Verein? Der Arp-Verein nimmt sich ’n Anwalt."
Nicht irgendeinen Anwalt, natürlich, sondern den renommierten Kunstrechtsexperten Professor Doktor Peter Raue aus Berlin. Der stellte diese Woche in einem Schreiben an den Staatssekretär Hofmann-Göttig Inhalt und Gültigkeit der zwischen dem Land und dem Arp-Verein getroffenen Vereinbarung zur Überlassung der 248 Kunstwerke infrage und teilte – quasi im Vorbeigehen – mit, dass einige der Werke gar nicht mehr im Besitz des Vereins seien – der habe sie verkauft. Ein sichtlich um Fassung ringender Joachim Hofmann-Göttig berichtete heute im Mainzer Landtag:
"Im Übrigen schreibt der Anwalt, es handele sich um 14 Arbeiten – 'soweit ich das jetzt übersehen kann' – die nicht mehr vorhanden sind. Das lässt ja die Vermutung zu zumindestens, dass es auch ein paar mehr sein können."
Ob es so ist, weiß derzeit niemand außer dem Arp-Verein, aber der zeichnet sich Zeit seines Bestehens durch Intransparenz, Geheimniskrämerei und eine große Freude an juristischen Auseinandersetzungen aus. Kritik wird von den Staranwälten, die an der Spitze des Vereins stehen, gerne mit Einstweiligen Verfügungen und Unterlassungsbegehren beantwortet, statt mit Aufklärung. Und so tappt das Land Rheinland-Pfalz – immerhin der Finanzier des Arp-Museums – derzeit völlig im Dunkeln wenn es um die Frage geht, wie viel Arp eigentlich noch vorhanden ist beim Arp-Verein. Joachim Hofmann-Göttig:
"Welche Werke sind verkauft worden? Ich weiß es nicht. Welchen Wert haben die? Das weiß ich natürlich auch nicht. Ich kann vermuten, dass es zentrale Werke sind, Reliefe und Skulpturen, ich kann vermuten, dass sie wertvoll sind, weil sie sonst dem Zweck nicht dienen würden."
... nämlich dem Begleichen von Schulden – angeblich in Millionenhöhe – die der Spiritus Rector des Arp-Vereins, der gleichermaßen charismatische wie chaotische Johannes Wasmuth, bei seinem Tod 1997 hinterließ. Fest steht, dass nicht mehr alle vertraglich zugesicherten Werke aus dem Bestand des Arp-Vereins für das Museum zur Verfügung stehen. Das könnte für das Land die Gelegenheit sein, sich von dem schwierigen Partner namens "Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V." zu trennen – aber dann müsste das Arp-Museum weitgehend ohne Werke seines Namensgebers auskommen. Zwar besitzt das Land selbst rund 400 Objekte von Hans Arp, aber mit denen lässt sich der große, neue Museumsbau nicht bespielen, zumal vielen der Werke im Landesbesitz der Makel einer ungeklärten Provenienz anhaftet. Für alle Fälle stellte Manfred Geis, der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag, heute schon mal fest:
"Wir haben ein Arp-Museum gebaut und kein Arp-Mausoleum gebaut."
Will heißen: Notfalls würde Richard Meiers prachtvoller Bau über dem Rhein bei Remagen auch als Landesmuseum für Moderne Kunst taugen – ohne das Werk des Hans Arp.