Neujahrsansprache

    Merkel: Flüchtlingszuzug ist eine Chance

    Bundeskanzlerin Angela Merkel während ihrer Neujahrsansprache.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel während ihrer Neujahrsansprache. © picture alliance / dpa / Hannibal Hanschke
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in ihrer Neujahrsansprache die Chancen unterstrichen, die aus ihrer Sicht die Flüchtlinge für Deutschland darstellen. "Ich bin überzeugt: Richtig angepackt, ist auch die heutige große Aufgabe des Zuzugs und der Integration so vieler Menschen eine Chance von morgen."
    Merkel betonte, von gelungener Einwanderung habe ein Land noch immer profitiert, sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich. Sie warb um Geduld bei der Bewältigung der Krise:
    "Das wird Zeit, Kraft und Geld kosten - gerade mit Blick auf die so wichtige Aufgabe der Integration derer, die dauerhaft hier bleiben werden."
    Es müsse dabei "aus Fehlern der Vergangenheit" gelernt werden, betonte die CDU-Politikerin. "Unsere Werte, unsere Traditionen, unser Rechtsverständnis, unsere Sprache, unsere Gesetze, unsere Regeln" seien die "Grundvoraussetzung für ein gutes, ein von gegenseitigem Respekt geprägtes Zusammenleben aller."
    Appell an Zusammenhalt
    Angesichts wachsender Fremdenfeindlichkeit appellierte die Bundeskanzlerin an den Zusammenhalt. "Es kommt darauf an, dass wir uns nicht spalten lassen. Nicht in Generationen. Auch nicht sozial und nicht in Alteingesessene und Neubürger." Man dürfe nicht denen folgen, die mit Kälte oder gar Hass in ihren Herzen ein Deutschsein allein für sich reklamierten und andere ausgrenzen wollten.
    Sie sprach sich zudem gegen eine Abschottung aus: Es sei wichtig, "auch in Zukunft ein Land sein zu wollen, in dem wir selbstbewusst und frei, mitmenschlich und weltoffen sind."
    Merkel: Fluchtursachen werden bekämpft
    Merkel versicherte in der Rede, dass die Fluchtursachen bekämpft würden und so die Zahl der Flüchtlinge "dauerhaft spürbar" verringert werden solle. Auch werde mit Partnern daran gearbeitet, den Schutz der EU-Außengrenzen zu verbessern. Merkel hob aber angesichts des Kriegs in Syrien und der "bestialischen Morde" der Terrororganisation Islamischer Staat erneut hervor, dass es selbstverständlich sei, den Menschen zu helfen und sie aufzunehmen.
    Gleichzeitig dankte sie den vielen ehrenamtlichen Helfern. Deren Einsatzbereitschaft werde für immer mit dem Jahr 2015 verbunden sein. Zum Abschluss ihrer Neujahrsansprache wiederholte die Kanzlerin ihre häufig zitierte Devise:
    "Wir schaffen das, denn Deutschland ist ein starkes Land."
    Sprache auch mit arabischen Untertiteln zu sehen
    Wie das ZDF mitteilte, wird die Neujahrsansprache in diesem Jahr erstmals online auch mit arabischen Untertiteln gezeigt. Englische Untertitel werde es ebenso "zeitnah" nach der Fernsehausstrahlung der Ansprache geben. Die Weihnachtsansprache von Bundespräsident Joachim Gauck ist demnach bereits mit arabischen und englischen Untertiteln verfügbar.

    Der Deutschlandradio Kultur sendet die Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin am 31. Dezember 2015 um 20.03 Uhr.

    (hba/tzi)
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