Neuseelands Premierministerin

Ein starkes Zeichen der Solidarität

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Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern trifft Mitglieder der muslimischen Gemeinde nach dem Terroranschlag in Christchurch.
Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern trifft Mitglieder der muslimischen Gemeinde nach dem Terroranschlag in Christchurch. © www.imago-images.de
Armin Nassehi im Gespräch mit Vladimir Balzer |
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Mit Stärke und Mitgefühl hat Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern auf die Anschläge in Christchurch reagiert. Der Soziologe Armin Nassehi findet ihre Haltung authentisch und beispielhaft.
Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern habe bei ihren öffentlichen Auftritten mit ihrem schwarzen Kopftuch nach dem Terroranschlag in Christchurch ein starkes Zeichen der Solidarität gesetzt, sagt der Soziologe Armin Nassehi. "Das ist eine starke Geste, die auch keinerlei Erklärung bedarf. Da steht der Takt im Vordergrund und die unmittelbare persönliche Betroffenheit. Das ist sehr berührend und ich glaube, dass man das nicht besser machen kann."

Den Menschen eine Stimme geben, ohne sich anzubiedern

Er finde auch ihre Entscheidung hervorragend, den Namen des Attentäters zu vermeiden und die Namen der Opfer in den Vordergrund zu stellen, so Nassehi. "Das muslimische Gebet im neuseeländischen Parlament, wo den Personen eine Stimme gegeben wurde ohne sich anzubiedern war ebenfalls sehr beeindruckend. Das könnte beispielhaft werden für den Umgang mit solchen Situationen."

Jacinda Ardern als der Anti-Trump

Die Wirkung dieser Gesten wirke weit außerhalb Neuseelands aber auch in die direkte Nähe. "Ardern regiert mit einer eher nationalistischen Koalitionspartei. Das ist natürlich auch an diese Adresse gerichtet. Dadurch ist sie ist der Anti-Trump schlechthin. Was mich am allermeisten beeindruckt hat, ist, dass sie zuerst ganz ohne Presse in die muslimischen Gemeinden gefahren ist, um dort Kontakt aufzunehmen. Es ging ihr nicht um Inszenierung. Das ist für mich ein starker Hinweis darauf, dass ihre Reaktion authentisch war."
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