"Pan Tau" kehrt zurück
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Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš war schon ein Fan der alten Kultserie "Pan Tau". Auch die ARD-Neuverfilmung hat es ihm nun angetan: Der Hauptdarsteller Matt Edwards behalte Witz und Leichtigkeit der Zauberfigur bei.
"Pan Tau" ist wieder da. Jetzt spielt der britische Comedian Matt Edwards den schweigsamen Herrn im schwarzen Anzug und mit Melone, der immer dann seine Zauberkräfte einsetzt, wenn ein Kind Hilfe braucht.
Das beliebte Original aus den 70er-Jahren war eine deutsch-tschechoslowakische Koproduktion. Otto Šimánek spielte damals die Hauptrolle. Bereits ab dem 27. September zeigt die ARD die Neuverfilmung in ihrer Mediathek. Ab 4. Oktober läuft sie auch regulär im Fernsehen.
Lob für den neuen Pan Tau
Edwards meistere die Herausforderung der Hauptrolle auf verblüffend leichte Weise, sagt der tschechische Autor und bekennende "Pan Tau"-Fan, Jaroslaw Rudiš: "Er spricht ja nicht, er muss alles mit seinen Gesten und Mimik darstellen." Das gelinge ihm "ziemlich gut".
Die neue Serie sei zwar moderner gestaltet und gehe auf andere Probleme der Kinder ein, denen Pan Tau zur Seite steht. "Aber diesen Charme, diesen Witz und eine gewisse Leichtigkeit hat er beibehalten", lobt Rudiš den neuen Hauptdarsteller.
Eine "unglaubliche poetische Kraft"
Für ihn als Tschechen sei es großartig, dass diese Märchenfigur nun zurückkehre. Edwards habe in einem Interview gesagt, dass er Pan Tau nicht gekannt habe sich die alten Folgen begeistert angesehen habe. "Ich habe nichts dagegen, dass das weitergeht und Pan Tau weiterlebt", sagt Rudiš über die Neuverfilmung, deren ersten vier Folgen er für wirklich gelungen hält.
Den Zauber von Pan Tau mache auch aus, dass er dabei helfe, Wünsche zu erfüllen. "Er hat eine unglaubliche poetische Kraft." Es sei eine lustige und zugleich eine traurige Figur. Pan Tau sei für ihn ein unglaublich positiver Charakter, der etwas von dem Komiker Buster Keaton habe. Schon als Kind habe er sich allerdings gefragt, warum Pan Tau nicht spreche.
Eine Brücke zwischen Ost und West
"Auch diese Möglichkeit, mit ihm eine Zeitreise zu machen, die Orte zu wechseln, ist etwas, was ich in der Tat sehr mochte an dem alten Pan Tau", so Rudiš. In der Tschechoslowakei habe es auf diese Weise eine "Fluchtbewegung" gegeben und eine Möglichkeit, den Raum und die Zeit zu verlassen, sich frei zu bewegen. "Und das in einem Land, wo das nicht möglich war."
Nach der Wende habe ihn sehr überrascht, wie populär Pan Tau auch außerhalb der Tschechoslowakei gewesen sei. "Er ist für mich ein Mann, der wirklich Osten und Westen miteinander verbindet."
In Šimánek sahen alle nur Pan Tau
In einem böhmischen Feriendomizil habe er Otto Šimánek sogar einmal aus nächster Nähe erlebt, erinnert sich Rudiš: Šimánek hatte im gleichen Ort seine Datsche gehabt. Damals hätten alle darauf gewartet, dass er ihnen etwas vorzaubere.
Šimánek sei damals ein Star und ein großartiger Theaterschauspieler gewesen. "Aber alle haben in ihm nur Pan Tau gesehen", erzählt Rudiš. Diese Rolle habe alles andere überdeckt.
(gem)