Alles inklusive im Mikro-Apartment
Das Bett wird aus der Wand geklappt, zwölf Menschen könnten am Tisch sitzen und sogar eine Spülmaschine passt noch rein. In New York werden vermehrt sehr kleine Wohnungen zwischen 24 und 33 Quadratmetern gebaut - die Tiny Spaces.
Super-winziger Wohnraum: New York hat dieses Experiment vor zwei Jahren begonnen. 55, nein, nicht Mini-, sondern Mikro-Apartments auf neun Etagen. Die Flächen liegen zwischen 24 und 33 Quadratmetern und damit unter der bis dahin gesetzlich vorgeschriebenen Mindestgröße für ein Studio.
Das Interesse ist riesig. und das nicht nur in New York, der Stadt mit wenig Platz und vielen Singles. Frank Dubinsky von der Baufirma "Monadnock Development" hat sein Haus inzwischen zahlreichen Experten aus Europa und Asien gezeigt.
Die Idee: viel Angebot auf möglichst geringem Raum. Das Bett klappt aus der Wand über das Sofa und liegt dann auf dem Couchtisch auf, beschreibt Projektentwickler Tobias Oriwol eine der Platzsparmaßnahmen.
Der winzige Tisch ist ausklappbar für große Abendessen von bis zu zwölf Personen. In die Miniküche passt auch noch eine Spülmaschine. Bodentiefe Fenster vermitteln Weite, wo doch nur wenig Raum ist. Nichts von dem ist für sich genommen eine neue Erfindung. Aber es trifft auf einen geradezu gierigen Markt.
Verdichtung ist die Antwort
Die Größe der neu gebauten Wohnungen und der Haushalte in New York passten nicht mehr zueinander. Schon damals gab es der Stadt zufolge 1,8 Millionen Haushalte mit ein bis zwei Personen. Aber nur eine Million Studios und Ein-Zimmer-Wohnungen.
Verdichtung ist eine Antwort auf diesen Mangel. Für Frank Dubinsky ist die extreme Form ein Hochhaus ausschließlich mit Mikro-Apartments, aber nicht die wahrscheinliche Lösung. Er erwartet vielmehr, dass die Mikro-Wohnungen das Angebot ergänzen werden. Das umso mehr, als New York deren Bau seit vergangenem Jahr nun gesetzlich erlaubt.
Ein ähnliches Gebäude sei jetzt in Brooklyn im Bau. Und das New Yorker Modellhaus in Manhattan ist komplett vermietet, allerdings alles andere als günstig. Umgerechnet 2100 bis 2700 Euro zahlen die Bewohner für ihr kleines bisschen Wohnraum, allerdings Fitnessstudio und Putzservice inklusive.
Projektentwickler Tobias Oriwol beschreibt den Teufelskreis: Nachfrage bei knappem Angebot treibe eben Preis.
Die echte Herausforderung bleibt bezahlbarer Wohnraum für kleine Haushalte. Auch den bietet das Modellhaus mit subventionierten Mikro-Apartments. Die kosten dann nur etwa die Hälfte der Marktpreise. Aber auf diese gerade mal 14 Einheiten haben sich damals 60.000 Menschen beworben. Am Ende musste eine Lotterie entscheiden.