Nicht mehr rauchen, abnehmen, sparen?
Selbst hart gesottene Gemüter weht in diesen Tagen manchmal ein Hauch von Besinnlichkeit an. Mit dem neuen Jahr soll nun endlich eine andere, nämlich unsere Zeit anbrechen. Dazu gehört neuerdings - wie in einschlägigen Magazinen zu lesen war - unbedingt mehr Achtsamkeit.
Gegenüber sich selbst, aber auch den Mitmenschen: sich über die eigenen Kinder freuen, wenn sie mit ihrem unschuldigen Frohsinn die Leberwurstbrote von unten an den Tisch kleben. Tief durchatmen statt herumschreien und den Inneren Raum öffnen für ein achtsames Miteinander. Die Zeit der egoistischen Selbstverwirklichung ist endlich abgelaufen, und wir machen unsere Yoga-Übungen schon lang nicht mehr nur für uns selbst, sondern, weil wir dann auch zu unseren Mitmenschen netter sind.
So ähnlich läuft es ja auch in der EU, wo man sich irgendwie selbst unter die Arme greift, um die armen Mitglieder zu stützen oder so ähnlich. Wobei mir einfällt, dass Sparen neuerdings auch kein richtig guter Vorsatz mehr ist, wo sogar gestandene Philosophen schon die Devise ausgeben, man soll alles auf den Kopf hauen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Bleibt also nur der spirituelle Weg mit noch mehr Yoga-Übungen, wobei zu viel des Guten ist auch nicht mehr das Wahre. Nach neuesten psychologisch fundierten Glückforschungen darf man nämlich nicht zu viel auf einmal wollen, sondern man soll alles immer schön langsam angehen.
Nicht wie früher die ganze Schachtel Zigaretten in den Mülleimer schmeißen und so lange die gesamte Umgebung tyrannisieren, bis die Mitmenschen darum betteln, dass man wieder anfängt mit dem Rauchen. Keine Radikal-Kuren mehr, sondern sich kleine Schritte vornehmen. Das letzte Glas Wein am Abend weglassen, anstatt ganz zum freudlosen Abstinenzler zu werden. Diäten sind ja sowieso out, seit sogar die "Brigitte" keine hoch bezahlten Hungerhaken mehr modeln lässt und überhaupt alle - dank konvertierten Schriftstellern wie Jonathan Safran Foer oder Karen Duve - zu Vegetariern mutiert sind, die in Anbetracht von Grünkern-Burgern und Vollkorn-Tagliatelle in permanente Appetitlosigkeit verfallen und sowieso nicht mehr zunehmen.
Wo hungern, sparen und nicht-mehr-rauchen also flachfällt, könnte man sich vielleicht wieder auf die einfachen Dinge besinnen. Denn dass Einfachheit zum schwersten überhaupt gehört, wusste schon Bertolt Brecht, dessen Texte auf verblüffende Art einfach sind. Das ist die "neue Einfachheit", die wir neuerdings praktizieren sollen, überhaupt nicht - im Gegenteil: wer einfach mal entspannen will, der kann nicht nur spazieren gehen oder einen gepflegten Mittagsschlaf einlegen, sondern er sollte zumindest einen Wandergrundkurs mit anschließender Tiefenmeditation in einem ganz einfachen, auf Wellness umgerüsteten Kloster absolvieren.
Die dazugehörigen klösterlichen Pflege-Produkte finden sich in einem Waren-Katalog, der als die Bibel der neuen Einfachheit gilt: vom Turnschuh aus vegetabil gegerbtem ungefärbtem Kalbsleder bis zum Schirmgriff mit handgefertigter Mokassinnaht findet hier noch das schlichteste Gemüt seine ganz einfachen Freuden. Während man sich früher einfach mal was gekauft hat, guckt man jetzt vorsichtshalber erstmal im besagten Katalog nach, ob das auch geht, sprich: geschmacksmäßig konform ist und den ganz einfachen ästhetischen Grundsätzen der neuen Bürgerlichkeit entspricht.
Wer also im neuen Jahr sich wirklich mal was Gutes tun will, der sollte am besten mal gar nichts machen, nur zu Hause herumhängen, bis einem so richtig schön langweilig wird. Denn die Langeweile - so heißt es bei Walter Benjamin - ist "ein warmes graues Tuch, das innen mit dem glühendsten, farbigsten Seidenfutter ausgeschlagen ist." Und, möchten wir ergänzen, sie unterliegt keinem Trend und kostet überhaupt nichts.
So ähnlich läuft es ja auch in der EU, wo man sich irgendwie selbst unter die Arme greift, um die armen Mitglieder zu stützen oder so ähnlich. Wobei mir einfällt, dass Sparen neuerdings auch kein richtig guter Vorsatz mehr ist, wo sogar gestandene Philosophen schon die Devise ausgeben, man soll alles auf den Kopf hauen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Bleibt also nur der spirituelle Weg mit noch mehr Yoga-Übungen, wobei zu viel des Guten ist auch nicht mehr das Wahre. Nach neuesten psychologisch fundierten Glückforschungen darf man nämlich nicht zu viel auf einmal wollen, sondern man soll alles immer schön langsam angehen.
Nicht wie früher die ganze Schachtel Zigaretten in den Mülleimer schmeißen und so lange die gesamte Umgebung tyrannisieren, bis die Mitmenschen darum betteln, dass man wieder anfängt mit dem Rauchen. Keine Radikal-Kuren mehr, sondern sich kleine Schritte vornehmen. Das letzte Glas Wein am Abend weglassen, anstatt ganz zum freudlosen Abstinenzler zu werden. Diäten sind ja sowieso out, seit sogar die "Brigitte" keine hoch bezahlten Hungerhaken mehr modeln lässt und überhaupt alle - dank konvertierten Schriftstellern wie Jonathan Safran Foer oder Karen Duve - zu Vegetariern mutiert sind, die in Anbetracht von Grünkern-Burgern und Vollkorn-Tagliatelle in permanente Appetitlosigkeit verfallen und sowieso nicht mehr zunehmen.
Wo hungern, sparen und nicht-mehr-rauchen also flachfällt, könnte man sich vielleicht wieder auf die einfachen Dinge besinnen. Denn dass Einfachheit zum schwersten überhaupt gehört, wusste schon Bertolt Brecht, dessen Texte auf verblüffende Art einfach sind. Das ist die "neue Einfachheit", die wir neuerdings praktizieren sollen, überhaupt nicht - im Gegenteil: wer einfach mal entspannen will, der kann nicht nur spazieren gehen oder einen gepflegten Mittagsschlaf einlegen, sondern er sollte zumindest einen Wandergrundkurs mit anschließender Tiefenmeditation in einem ganz einfachen, auf Wellness umgerüsteten Kloster absolvieren.
Die dazugehörigen klösterlichen Pflege-Produkte finden sich in einem Waren-Katalog, der als die Bibel der neuen Einfachheit gilt: vom Turnschuh aus vegetabil gegerbtem ungefärbtem Kalbsleder bis zum Schirmgriff mit handgefertigter Mokassinnaht findet hier noch das schlichteste Gemüt seine ganz einfachen Freuden. Während man sich früher einfach mal was gekauft hat, guckt man jetzt vorsichtshalber erstmal im besagten Katalog nach, ob das auch geht, sprich: geschmacksmäßig konform ist und den ganz einfachen ästhetischen Grundsätzen der neuen Bürgerlichkeit entspricht.
Wer also im neuen Jahr sich wirklich mal was Gutes tun will, der sollte am besten mal gar nichts machen, nur zu Hause herumhängen, bis einem so richtig schön langweilig wird. Denn die Langeweile - so heißt es bei Walter Benjamin - ist "ein warmes graues Tuch, das innen mit dem glühendsten, farbigsten Seidenfutter ausgeschlagen ist." Und, möchten wir ergänzen, sie unterliegt keinem Trend und kostet überhaupt nichts.