Nicht ohne meine Mama

Von Tina Hüttl |
Anfangs priesen es die Kultusminister der Länder geradezu als Wunderwaffe: das sogenannte Turbo-Abitur. Weil ihnen deutsche Abiturienten im internationalen Vergleich zu alt waren, müssen Gymnasiasten jetzt statt in neun in nur acht Jahren ihr Abitur machen.
2001 wurde G8, wie die Schulreform kurz heißt, im Saarland eingeführt. Inzwischen gibt es sie in allen Bundesländern - und fast überall regt sich Protest, weil die Kultusminister zwar die Schulzeit kürzten, doch kaum Stoff.

Wie G8 den Alltag von Schülern und Lehrern, aber auch den der Eltern verändert, hat Tina Hüttl in Nordrhein-Westfalen recherchiert. Sie besuchte eine Familie, die vier Kinder auf dem Gymnasium hat. Dass sie bis spät nachmittags im Unterricht und dann noch bis nachts an den Hausaufgaben sitzen, ist keine Seltenheit. Auch von den Eltern fordert G8 viel ab, da seit der Reform zu Hause viel mehr geübt werden muss. Welche Folgen der permanente Schulstress und hohe Leistungsdruck haben, beschreibt eine Eltern-Kind-Therapeutin.

Die anfängliche Euphorie über die Schulzeitverkürzung ist mittlerweile auch bei vielen Bildungspolitikern verflogen: In Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein wird nun einigen Gymnasien erlaubt, zum neunjährigen Modell zurückzukehren. Eine Reportage von Tina Hüttl.

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