Nichts erlogen, alles ehrlich erfunden
Der Georg-Büchner-Preis 2012 ist eine deutliche Entscheidung der Akademie für das phantastische Erzählen in dieser von Realismus gesättigten Welt. Felicitas Hoppe mischt in ihren Büchern Verbürgtes und Behauptetes, Historisches und Gegenwärtiges - sie bereichert unser Universum.
"Es ist nichts erlogen, ich habe alles ehrlich erfunden" – das ist einer dieser zitierbaren Sätze aus Felicitas Hoppes Erzählkosmos. Hier spricht der Geist des venezianischen Edelmanns Pigafetta, der in acht Nächten von einer wundersamen Weltumseglung vor rund 500 Jahren berichtet. Felicitas Hoppe hat von "Verbrechern und Versagern", von Friseuren, Köchen, Kapitänen, Kanallotsen und Rittern, die das Kämpfen nicht lassen können, erzählt und sich den Jeanne d’Arc-Mythos poetisch neu erobert. Die Hoppe-Welt ist voller Witz, Charme und Entdeckungslust, gespickt mit Eigensinn und überbordender Phantasie, die auch schon mal über die Strenge schlägt.
Die in Berlin lebende Autorin wurde seit ihrem viel beachteten Geschichtenband "Picknick der Friseure" 1996 mit zahlreichen Preisen und Stipendien bedacht, die der Georg-Büchner-Preis, die renommierteste literarische Auszeichnung, nun krönt.
Die Darmstädter Akademie ehrt in der über 60-jährigen Literaturpreis-Geschichte erst zum achten Mal eine Schriftstellerin. Felicitas Hoppe tritt in die Spuren u.a. von Ingeborg Bachmann, Christa Wolf, Friederike Mayröcker und Brigitte Kronauer. Der Preis würdigt Autoren deutscher Sprache, zielt auf das veröffentlichte literarische Werk und auf das Hineinwirken in die Öffentlichkeit. Für die 51-Jährige scheint die Auszeichnung nicht zuletzt auch als eine Option auf die kommenden Bücher.
Allerdings hat sich Felicitas Hoppe in ihrem im Frühjahr erschienenen Roman "Hoppe" nachdrücklich selbst ins Gespräch gebracht mit ihrer literarischen Autobiographie. In dieser überraschenden verschmitzt-frechen Lebensbilanz inszeniert sie aus nur drei nüchternen Fakten: Geburtsdatum – und Geburtsort (Hameln) und der Profession: deutsche Schriftstellerin – ein Leben. Hoppe, die auch unter dem Kürzel "fh" auftaucht, wirbelt alle Gewissheiten durcheinander, legt falsche Fährten, führt Hoppe-Kenner, -Kritiker und -Figuren ins Feld, um sich selbst zu erfinden. Raffiniert mischt sie Verbürgtes und Behauptetes, Historisches und Gegenwärtiges und bereichert unser Universum.
Eine deutliche Entscheidung der Akademie für das phantastische Erzählen in dieser Realismus-gesättigten Welt. Angemerkt sei an dieser Stelle, dass auf der Preisträgerliste der Akademie Hans Joachim Schädlich, Siegfried Lenz, Gabriele Wohmann, die in wenigen Tagen ihren 80. Geburtstag feiert und gerade einen neuen Geschichtenband veröffentlicht hat, fehlen.
Felicitas Hoppe ist eine "Meisterin der Selbsttäuschung" – und wohl ein geistiges Kind des Rattenfängers. Wir sind also gespannt auf ihre Dankesrede im Oktober.
Die in Berlin lebende Autorin wurde seit ihrem viel beachteten Geschichtenband "Picknick der Friseure" 1996 mit zahlreichen Preisen und Stipendien bedacht, die der Georg-Büchner-Preis, die renommierteste literarische Auszeichnung, nun krönt.
Die Darmstädter Akademie ehrt in der über 60-jährigen Literaturpreis-Geschichte erst zum achten Mal eine Schriftstellerin. Felicitas Hoppe tritt in die Spuren u.a. von Ingeborg Bachmann, Christa Wolf, Friederike Mayröcker und Brigitte Kronauer. Der Preis würdigt Autoren deutscher Sprache, zielt auf das veröffentlichte literarische Werk und auf das Hineinwirken in die Öffentlichkeit. Für die 51-Jährige scheint die Auszeichnung nicht zuletzt auch als eine Option auf die kommenden Bücher.
Allerdings hat sich Felicitas Hoppe in ihrem im Frühjahr erschienenen Roman "Hoppe" nachdrücklich selbst ins Gespräch gebracht mit ihrer literarischen Autobiographie. In dieser überraschenden verschmitzt-frechen Lebensbilanz inszeniert sie aus nur drei nüchternen Fakten: Geburtsdatum – und Geburtsort (Hameln) und der Profession: deutsche Schriftstellerin – ein Leben. Hoppe, die auch unter dem Kürzel "fh" auftaucht, wirbelt alle Gewissheiten durcheinander, legt falsche Fährten, führt Hoppe-Kenner, -Kritiker und -Figuren ins Feld, um sich selbst zu erfinden. Raffiniert mischt sie Verbürgtes und Behauptetes, Historisches und Gegenwärtiges und bereichert unser Universum.
Eine deutliche Entscheidung der Akademie für das phantastische Erzählen in dieser Realismus-gesättigten Welt. Angemerkt sei an dieser Stelle, dass auf der Preisträgerliste der Akademie Hans Joachim Schädlich, Siegfried Lenz, Gabriele Wohmann, die in wenigen Tagen ihren 80. Geburtstag feiert und gerade einen neuen Geschichtenband veröffentlicht hat, fehlen.
Felicitas Hoppe ist eine "Meisterin der Selbsttäuschung" – und wohl ein geistiges Kind des Rattenfängers. Wir sind also gespannt auf ihre Dankesrede im Oktober.