"Die Nibelungen sind die Ursuppe aller deutschen Dramen"
In Worms beginnen die Nibelungenfestspiele mit Albert Ostermaiers "Gemetzel". Festpiel-Intendant Nico Hofmann erklärt, was die Zuschauer erwartet - und was ihn an dem Nibelungen-Stoff besonders reizt.
Mit Albert Ostermaiers Stück "Gemetzel" in der Regie von Thomas Schadt beginnen am Freitagabend die Nibelungenfestspiele in Worms. Die Intendanz des Festivals hat in diesem Jahr erstmals Nico Hofmann übernommen, einer der erfolgreichsten Film- und TV-Produzenten Deutschlands. Und der gibt angesichts des martialischen Titels schon im Vorfeld Entwarnung: "Man muss keine Angst haben, dass man dauernd Blut sieht", sagte Hofmann im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Stattdessen erwarte die Zuschauer ein großes, psychologisches Sittengemälde, in dem eher auf das Wort und weniger auf das Schwert gesetzt werde.
Nico Hofmann wurde als Kind mit den Nibelungen gequält
In "Gemetzel" beschreibt Autor Ostermaier, wie Kriemhild - Siegfrieds Frau - nach dessen Ermordung auf Rache sinnt. Sie lädt den Mörder Hagen und die anderen Nibelungen an den Hof ihres neuen Mannes Etzel, wo es zum Showdown kommt. Erzählt wird das zu einem Großteil aus der Sicht des jungen Ortlieb, des Sohns von Kriemhild und Etzel.
Und wie steht Hofmann zur Nibelungen-Erzählung? In der Schule sei er damit "gequält" worden, sagt er. Und seine Mutter habe eine alte Hebbel-Fassung der Nibelungen wie eine kleine Bibel behandelt. Erst später habe er die Sage dann als einen "spannenden Fundus" zu schätzen gelernt: "Die Nibelungen sind die Ursuppe aller großen deutschen Dramen."