"Tulpen, Tabak, Heringsfang", Kunsthalle Bremen, nocht bis 28. August 2018.
Das Goldene Zeitalter – als Geschenk für die Stadt
Jedes Kunstmuseum träumt davon – für die private Bremer Kunsthalle ging der Traum in Erfüllung: Der Verleger Carl Schünemann schenkte den Bremern seine Sammlung niederländischer Meister des 17. Jahrhunderts. Die Kunsthalle zeigt sie in der Ausstellung "Tulpen, Tabak, Heringsfang".
Nur wenige Menschen wussten davon: Mehr als 50 Jahre lang sammelte der Bremer Verleger Carl Schünemann Kunst. Vor allem niederländische Meister des 17. Jahrhundert haben es dem Sammler angetan. Diese der Öffentlichkeit bislang unbekannte Sammlung schenkte er im Sommer letzten Jahres der Bremer Kunsthalle.
In Bremen werden die Werke jetzt erstmals in der Ausstellung "Tulpen, Tabak, Heringsfang" gezeigt: Die 32 Bilder sind laut stellvertretender Kunsthallen-Direktorin und Kuratorin Dorothee Hansen von außerordentlicher Qualität und reichen von Gemälden Ruysdaels bis hin zu Arbeiten van Goyens. Sie umfassen alle vier modernen Gattungen, die damals im 17. Jahrhundert eigentlich erst erfunden wurden: Stillleben, Landschaften, Marinebilder und Genre.
Jeder Gattung ist ein Raum gewidmet
"Das waren bis dahin gar keine eigenständigen Bildthemen. Vorher war eigentlich alles gebunden an religiöse Themen. Es waren Porträts oder es waren Historien", sagt Hansen im Deutschlandfunk Kultur.
Jeder der vier Gattungen wird nun in der Ausstellung ein Raum gewidmet – alle spiegeln den großen Reichtum des Goldenen Zeitalters der Niederlande wider, als mit Tulpen fieberhaft an der Börse gehandelt und mit dem Heringsfang viel Geld gemacht wurde. Die Schenkung des mittlerweile 94-jährigen Schünemann setze eine Tradition großzügiger Schenkungen reicher Bremer Bürger an den Bremer Kunstverein fort, sagt Hansen.
Schünemann selbst sei sehr bewegt gewesen, als er seine Bilder in der Kunsthalle habe hängen sehen – der Verleger sei ein großer Kenner der niederländischen Kunst. Sie habe "größten Respekt" vor diesem Schritt, sich von seinen Gemälden zu trennen.