Nigeria fordert "verstärkte Rückgabe" kolonialer Raubkunst

    Auf einem Bronzerelief aus Benin sind Krieger mit Speeren, Rüstung und Helmen abgebildet.
    Die Benin-Bronzen sind das bekannteste Beispiel geraubter Kunst aus früheren Kolonien. In europäischen Museen lagern viele weitere Werke. © imago/United Archives International
    Nigerias Präsident Muhammadu Buhari hat an ehemalige Kolonialmächte appelliert, während der Kolonialzeit gestohlene Kunst "verstärkt" an das westafrikanische Land zurückzugeben. Nigeria wolle vor allem die Restitution von Objekten, die sich in Großbritannien befinden, "energisch vorantreiben", meldete die nigerianische Nachrichtenagentur NAN am Dienstag. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas war bis zu seiner Unabhängigkeit 1960 eine britische Kolonie. Am Samstag hatte Großbritannien zwei wichtige nigerianische Artefakte restituiert. Die Benin-Bronzen wurden von der Universität Cambridge und der Universität Aberdeen nach 125 Jahren zurückgegeben. Präsident Buhari lobte die Pläne Deutschlands, mehr als 1.100 Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das jetzt zu Nigeria gehört, noch in diesem Jahr zurückzugeben. In europäischen Museen sind bis heute Zehntausende afrikanische Kunstwerke ausgestellt, die einst während der Kolonialzeit geraubt wurden, in der auch Deutschland bis 1919 aktiv war. Somit befindet sich ein Großteil des afrikanischen Kulturerbes heute außerhalb Afrikas. Auch Frankreich arbeitet aktiv an der Restitution vieler dieser Kunstobjekte.