Parteitag von Bündnis 90/Die Grünen
Eigentlich sollte das Kernkraftwerk Neckarwestheim Ende 2022 abgeschaltet werden. Die Grünen haben einer Laufzeitverlängerung nun zugestimmt. © picture alliance / dpa / Bernd Weißbrod
Im Konflikt mit den eigenen Idealen
37:48 Minuten
Mehr Atomstrom, Waffenlieferungen ins Ausland: Schwierige Themen der Grünen auf ihrem Bonner Parteitag. Die Partei müsse klein beigeben, findet Publizist Nikolaus Blome.
In der Debatte um den Ausstieg aus der Atomkraft hat sich durch den Krieg in der Ukraine vieles verändert. Auf dem aktuellen Parteitag der Grünen werden auch diese Themen mit rund 800 Delegierten in Bonn diskutiert.
Diese neue Lage durch die russische Invasion in der Ukraine müssten die Grünen anerkennen, „klein beigeben, dass sie verloren haben“, findet der Publizist Nikolaus Blome.
Hohe Energiepreise mit Atomkraft dämpfen
Blome kritisiert, dass Bundeswirtschaftsminister Habeck zwar einerseits propagiere, Strom zu sparen, aber die Umweltpartei anderseits neuen Strom aus deutschen Atomkraftwerken verdamme. Ein Widerspruch, findet Blome: Stattdessen Gas zu verstromen, lasse den Strompreis steigen.
Zudem habe sich die Meinung der Bevölkerung zum Atomausstieg angesichts der Energieknappheit als Folge des Krieges geändert.
"Alle AKWs laufen lassen"
Zwar hätten die Grünen zugestimmt, mit den Atomkraftwerken Isar 2 und Neckarwestheim 2 zwei der drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland über das geplante Abschaltdatum Ende des Jahres hinaus zu betreiben, um die Energieversorgung im Falle eines Engpasses zu überbrücken. Doch auch das dritte Atomkraftwerk Emsland sollte über 2022 hinaus im Betrieb bleiben und als Reserve einbezogen werden, findet Blome.