Nikolaus Blome über den Rechtskurs der AfD

"Völkischer und anti-europäischer Sound"

Alice Weidel und Alexander Gauland, das Spitzenduo der AfD für den Bundestagswahlkampf.
Alice Weidel und Alexander Gauland, das Spitzenduo der AfD für den Bundestagswahlkampf. © dpa-Bildfunk / Rolf Vennenbernd
Nikolaus Blome im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
Ist die AfD für bürgerliche Schichten nach den Ausfällen von Gauland noch wählbar? Der stellvertretende "Bild"-Chef Nikolaus Blome sagt klar: nein. Die Partei sei in ihrem Rechtskurs abstoßend. Und: "Leute, die AfD wählen, wissen inzwischen, was sie kaufen."
Die AfD steuert immer weiter nach rechts. Inzwischen laufen Ermittlungen gegen den AfD-Spitzenkandidaten Alexander Gauland wegen Volksverhetzung. Hintergrund sind Gaulands Äußerungen über die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, die er in Anatolien "entsorgen" wollte. Und seine Kollegin Alice Weidel steht wegen einer rassistischen Mail unter Druck, die sie aber nicht geschrieben haben will.
"Leute, die AfD wählen, wissen inzwischen, was sie kaufen", sagte der stellvertretende "Bild"-Chef Nikolaus Blome im Deutschlandfunk Kultur - und attestierte der Partei einen "völkischen, antifremden, anti-europäischen Sound".

Merkel eins auswischen: ja

"Ich finde es in keiner Weise mehr statthaft, es geht einfach nicht mehr, als vermeintlich Bürgerlicher zu sagen, ich wähle die jetzt mal, weil ich Angela Merkel eins auswischen will. Ich habe nichts dagegen und würde immer respektieren, wenn jemand Angela Merkel eins auswischen will, das ist Teil eines Wahlvorganges. Aber das kann man nicht mehr mit dem Vehikel über die AfD spielen, weil diese Partei wirklich abstoßend ist."

Deswegen AfD wählen: nein

Dennoch ist Blome dafür, mit der Rechtspartei zu diskutieren: "Ich glaube auf alle Fälle, dass es keinen Sinn hat, die AfD auszugrenzen oder totschweigen zu wollen, wie es Herr Seehofer heute früh noch mal vorgeschlagen hat. Das halte ich für einen erheblichen Fehler, ist auch schon schiefgegangen."
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Nikolaus Blome, Mitglied der "Bild"-Chefredaktion © picture alliance / ZB / Karlheinz Schindler
Jede Partei könne sich auch weiter entwickeln, betonte der Politikchef der "Bild". Er glaube aber, dass die AfD derzeit mehr "in Richtung Spaltung unterwegs" sei. Denn die beiden Flügel der Partei seien eigentlich nicht miteinander kompatibel. So sei es den Grünen vor Jahrzehnten auch ergangen. (ahe)
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