Die gesamte Gespräch mit Nikolaus Blome hören Sie hier:
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Erfolg als liberale Partei der Mitte
Die Grünen auf Höhenflug, Parteichef Habeck ganz oben in den Umfragen: Das sei schon ein "Phänomen", sagt Nikolaus Blome von der "Bild". Er prognostiziert der Partei, bei der nächsten Bundestagswahl die SPD zu überholen - unter einer Bedingung.
Das jüngste ZDF-Politbarometer bestätigt einen Trend, der sich schon länger abzeichnet: Die Grünen sind auf dem Weg zur neuen Volkspartei. Erstmals führt Robert Habeck die Liste der zehn wichtigsten Politiker Deutschlands an. Nikolaus Blome, stellvertretender Chefredakteur der "Bild", bezeichnet es als "Phänomen", aus einer kleineren Partei an die Spitze dieser Liste zu kommen. Das sei normalerweise mit Funktionen wie der Kanzlerschaft verknüpft. Im Deutschlandfunk Kultur sagte er: "Das zeigt, dass die Grünen einen Teil des Zeitgeistes wirklich sehr gut abbilden."
"Das ist auch das Faszinierende an den Grünen, dass die Grünen erkannt haben, was der SPD gerade aus dem Blick gerät", so Blome weiter, "nämlich dass man eine Wahl in aller Regel - in Deutschland zumindest - in der Mitte gewinnt."
Den erzieherischen Anspruch aufgeben
Den Grünen sagt Blome Erfolg bei künftigen Wahlen voraus, wenn sie es schafften, sich "den Anspruch und den Anstrich auch zu bewahren, eine moderne, liberale Partei der Mitte zu sein". Allerdings erkennt der Journalist "hinter den Kulissen" noch einige programmatische Punkte, die aus seiner Sicht nicht zur Liberalität passen. Dazu zählt er einen "gewissen erzieherischen Anspruch, den Staat tief in auch persönliche, private Lebensverhältnisse eingreifen zu lassen". Es gehe zudem um die Frage, welchen Lebensstil wir pflegen wollten, so Blome:
"Diese Auseinandersetzung wird, glaube ich, im nächsten Wahlkampf geführt werden. Wenn den Grünen es gelingt, das weich zu machen, von diesem Image und diesen Inhalten ein bisschen abzurücken - eben in die Mitte - dann glaube ich, werden sie stärker werden als die SPD."
(bth)