(No)Disco

Der Mann mit dem guten Geschmack ist zurück

Etienne Daho: "Les chansons de l’innocence retrouvée"
Etienne Daho: "Les chansons de l’innocence retrouvée" © Polydor
Von Matthias Wegner |
Eigentlich wollte Daho ein Disko-Album aufnehmen, aber das ist komplett danebengegangen. Macht aber gar nichts - es ist sogar besser so.
In Frankreich ist der mittlerweile 57-Jährige seit den 80er-Jahren ein Superstar. Platinverkäufe, Top-Singles und haufenweise Preise sprechen eine deutliche Sprache. Etienne Daho ist dazu sehr gut in der Szene um Francoise Hardy und Jacques Dutronc vernetzt und früher war er auch mit Serge Gainsbourg befreundet. In Frankreich wurde sogar von der "Daho-Manie" und von der "Daho-Generation" gesprochen.
Bei uns ist der Mann bis heute ein Geheimtipp, was ich mir immer nicht so richtig erklären kann. Wahrscheinlich ist seine Musik aber einfach zu gut. Auf jeden Fall haben seine Songs - das gilt auch wieder für das neue Album - viel Substanz, sind unheimlich gut arrangiert und Daho hat ja vor allem eines: einen guten Geschmack.
Von der ursprünglichen Disko-Idee ist noch eine Nummer mit Nile Rodgers und interessanterweise mit Debbie Harry übriggeblieben. Produziert hat das Album Jean-Louis Pierot, der auch eng mit dem unvergessenen Sänger Alain Bashung zusammengearbeitet hat. Macht also alles einen sehr guten, runden Eindruck, was Daho hier abgeliefert hat. In Deutschland wird auch dieses Album wieder ein Geheimtipp bleiben, aber oft sind das ja die besten Platten. Aufgenommen wurde "Les chansons de l’innocence retrouvée" im Übrigen nicht in Frankreich, sondern in London und in New York. Mit etwas Einbildung hört man das auch.
Label: Polydor