Nominierung von Kamala Harris

Ansprache mit Charisma und Wärme

04:53 Minuten
Kamala Harris beim Parteitag der Demokraten
Als erste schwarze Frau wurde Kamala Harris beim Parteitag der Demokraten zur Kandidatin für den Posten der Vizepräsidentin nominiert. © picture-alliance/abaca
Elisabeth Ruge im Gespräch mit Anke Schaefer |
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Große Reden seien bei dem Nominierungsparteitag der US-Demokraten gehalten worden, zeigt sich die Literaturagentin Elisabeth Ruge beeindruckt. Vor allem der Auftritt der Kandidatin für den Vizepräsidentenposten, Kamala Harris, habe sie sehr bewegt.
Als erste schwarze Frau ist Kamala Harris zur Vizepräsidentschaftskandidatin einer der beiden großen US-Parteien nominiert worden. Harris geht an der Seite des Demokraten Joe Biden im November in die Wahl - dieser war bereits am Dienstag offiziell von den Delegierten nominiert worden. An die Amerikanerinnen und Amerikaner appellierte Harris, im November einen Präsidenten zu wählen, der "alle - Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene - zusammenbringt."
Die Verlegerin und Literaturagentin Elisabeth Ruge, im Hintergrund ist eine Straßenkulisse zu sehen
Die Verlegerin und Literaturagentin Elisabeth Ruge zeigt sich beeindruckt von der Rede von Kamala Harris beim Parteitag der US-Demokaten. © Stefan Nimmesgern
"Es war ein sehr, sehr starker Abend", sagt unser Studiogast, die Literaturagentin Elisabeth Ruge. Zusammen mit ihrem Vater, dem langjährigen ARD-Korrespondenten Gerd Ruge, hat sie in ihrer Kindheit mehrere Jahre in den USA gelebt und ist bis heute Land und Leuten eng verbunden. Sie habe im Internet die sehr beeindruckenden Reden des früheren US-Präsidenten Barack Obama und von Harris mit verfolgt, sagt Ruge.

Vielleicht wird Harris sogar US-Präsidentin

Sie habe bei dem Auftritt der kalifornischen Senatorin etwas Gänsehaut bekommen, weil sie daran gedacht habe, dass sie vielleicht auch die zukünftige Präsidentin der USA werden könne. Das könnte passieren, wenn Biden nach einem möglichen Wahlsieg als dann ältestem Präsidenten der USA, etwas zustoße. "Das war schon ein irrer Moment." Es sei toll, dass Harris als schwarze Frau mit einem so diversen Hintergrund jetzt auf dem Ticket der Demokraten stehe.
Auch Obama habe eine große Rede gehalten, bei der es darum gegangen sei, die Demokratie zu erhalten, sagt Ruge. "Das ist eine ganz große Wahl, die dem amerikanischen Volk da bevorsteht." Sie habe die Reden von Harris und Obama beide inhaltlich überzeugend und wichtig gefunden. "Und vorgetragen mit einem großen Charisma, mit einer großen Menschlichkeit und großen Wärme."
Das sei bei Harris bisher noch vermisst worden und es habe kritische Bemerkungen gegeben, sie wirke unpersönlich und etwas glanzlos, so Ruge. "In dieser Rede hat sie doch große amerikanische Themen, große gesellschaftspolitische Themen mit sehr Persönlichem und Familiärem verknüpft und sie kam sehr stark rüber." Man habe Harris sogar die Freude angemerkt: "Das hat einen wirklich berührt, dass sie sich auch so gefreut hat, da zu stehen und eben diese Rolle einnehmen zu können für viele andere."
(gem)

Elisabeth Ruge, geboren 1960, ist Literaturagentin in Berlin. Nach Jahren als Lektorin und Verlegerin kehrte sie 2014 der Berliner Dependance des Hanser Verlages den Rücken und gründete ihre eigene Literaturagentur. Ruge vertritt zahlreiche renommierte Schriftsteller und hat unter anderem den Literatur-Nobelpreis für die belarussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch mitgewonnen, die sie ins Deutsche übersetzen ließ.

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