Nonstop auf Sendung

Von Jörg Schieb |
Justin Kan aus San Francisco ist ohne Unterbrechung auf Sendung. Seine Webcam überträgt alles, was Kan sieht, und zwar sieben Tage die Woche. Wieder unter Beobachtung stehen auch die Störche in Deutschland. Im Netz lässt sich verfolgen, wie sich der Nachwuchs in diesem Jahr entwickelt. Außerdem: Ein neues Computerspiel gegen Hungersnot.
www.justin.tv - Das Leben des Justin Kan im Internet – live!

Seit knapp einem Monat ist Justin Kan aus San Francisco auf Sendung. Und zwar ununterbrochen. 24 Stunden am Tag. Sieben Tage die Woche. Gesendet wird – nicht weniger als das Leben von Justin Kan. Das Ganze ist eine Art Big Brother im World Wide Web.

Der Amerikaner setzt jeden Morgen nach dem Aufstehen eine speziell präparierte Baseballkappe mit eingebauter Kamera auf den Kopf. Die seitlich von Kopf angebrachte Kamera fängt alles ein, was der junge Mann sieht und überträgt die Bilder live und in Farbe ins Internet. Rund um die Uhr und mit Ton.

Unter www.justin.tv kann sich jeder leicht selbst ein Bild davon machen, wie das aussieht. Mal fährt Justin mit dem Fahrrad durch die Stadt. Dann sitzt er mit Freunden auf der Couch und scherzt. Wenig später räumt er nach der Party die Wohnung wieder auf. Aber besonders gerne geht Justin aus. Fast täglich.

Wer Justin virtuell über die Schulter schauen will, muss viel Zeit mitbringen. Denn es gibt lange Durststrecken. Dennoch: Mehrere Tausend Menschen schauen sich das Liveprogramm mittlerweile regelmäßig an. Auf der Webseite können die Besucher alles live kommentieren, und tun das auch. Nur in besonders intimen Momenten wird die Kamera schon mal abgeschaltet. Oder wenn sich Justin mit seinen Geschäftspartnern unterhält.

justin.tv ist kein Selbstzweck. Justin und sein Team testen aus, was Morgen vielleicht schon jeder machen kann: Videobilder live und ohne großen Aufwand ins Internet einzuspeisen. Dahinter steckt eine Geschäftsidee. Und justin.tv ist der erste große Test. Und auf jeden Fall was Neues.

www.food-force.com - Computerspiel gegen Hungersnot
Auf den ersten Blick sieht Food Force aus wie viele andere erfolgreiche Computerspiele auch: Kurze, professionell gemachte Videos erklären jede einzelne Mission, die mit viel Geschick und Köpfchen gemeistert werden will.

Allerdings werden in diesem Spiel keine virtuellen Gegner gejagt und auch keine rasanten Rennen gefahren. In diesem Spiel wird Menschen in Not geholfen. Zu Lande, zu Wasser – und aus der Luft.

Der Spieler leitet eine Gruppe von Ernährungshelfern, die den Menschen auf der fiktiven Insel Sheylan helfen soll. Sechs Missionen sind zu bestehen. Mal ist ein Hubschrauber zu steuern. Dann müssen die Spieler ein Fahrzeug durch unwegsames Gelände bugsieren. Immer mit dem Ziel, Lebensmittel zu verteilen.

Die Grafik ist beeindruckend. Der Spielreiz hoch – und so ganz nebenbei lernt man etwas über die Vereinten Nationen und nützliche Programme.

Food Force gibt es kostenlos unter der Adresse www.food-force.com. Leider bislang nur in einer englischen Version. Aber das ist für die meisten Jugendlichen, die Zielgruppe des Spiels, in der Regel ohnehin kein Problem.

Das Spiel ist allerdings über 220 MByte groß. Man braucht also schon eine flotte DSL-Leitung, um es aus dem Netz zu laden. Aber: Es lohnt sich.

www.storchennest.de - Cico und Luna im Horst beobachten
Zwei Eier hat sie bereits gelegt, die Storchenmutter. Und es könnten noch mehr werden. Denn Störche legen bis zu sechs Eier. Jeweils mit einem Abstand von zwei bis drei Tagen. Die ersten beiden Eier liegen jedenfalls schon gut sichtbar im Nest und werden nun von den stolzen Eltern ausgebrütet.

Ein echtes Naturschauspiel, das Internetbenutzer da hautnah miterleben können, unter www.storchennest.de. So nah kommt man Störchen sonst nicht. Eine Webcam liefert rund um die Uhr ein Live-Video vom Nest. Das Nest befindet sich hoch oben in einer Baumkrone in Vetschau im Spreewald. Und zwar mitten im offiziellen Weißstorcheninformationszentrum Niederlausitz, um genau zu sein.

Experten beobachten die Störche. Ihre aktuellen Kommentare können Storchenfans auf storchennest.de nachlesen. Überhaupt ist die Webseite eine prima Informationsquelle über die faszinierenden Tiere. Wie viele Störche gibt es eigentlich in Deutschland? Wo überwintern sie? Und was fressen Störche so? Auf der Webseite gibt es Antworten.

Die Webcam liefert gestochen scharfe Bilder, das Mikrofon fängt den Ton ein. So hat man fast das Gefühl, dabei zu sein wenn sich Storchenmutter und Storchenvater beim Brüten abwechseln. Schon nach rund 32 Tagen schlüpfen die kleinen Störche aus, also Mitte Mai. Das nächste große Ereignis auf storchennest.de. Und darauf freuen sich die vielen treuen Fans schon ganz besonders.