"Wir brauchen viel mehr Hilfe"
Hunderttausende Flüchtlinge im Nordirak müssen ohne den Schutz von Unterkünften leben, sagt der Generalsekretär von CARE und Teamleiter in Dahuk, Karl-Otto Zentel. Er fordert mehr Hilfsmaßnahmen für die Region.
Die Situation der Flüchtlinge im Nordirak sei dramatisch, sagte Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE und Teamleiter in Dahuk/Irak im Deutschlandradio Kultur. Seine Organisation organisiert derzeit vor Ort Hilfslieferungen für die Region:
"Es muss massiv etwas getan werden, damit Wohnraum entweder in Camps oder Unterkunftsmöglichkeiten in den Städten ausgebaut werden. Das ist ein immenser Bedarf. Es stehen hier Hunderttausende ohne Schutz, bei sehr, sehr schlimmen Wetterbedingungen."
Die Flüchtlinge seien überall zu finden und zu sehen, berichtete Zentel. Die bisher errichteten Camps könnten den Bedarf bei weitem nicht abdecken. Die in der Region vorhandenen 650 Schulen seien komplett mit Vertriebenen belegt. Darüber hinaus seien auch Kirchen und Lagerhallen zur Verfügung gestellt worden:
"Trotzdem haben Sie Zehntausende, die nur in Rohbauten oder in den Parks Zuflucht gefunden haben. Das alles bei den jetzt noch sommerlichen Temperaturen von über 70 Grad. Und mit einem Winter, der in zwei Monaten beginnt,. Und der hier deutliche Temperaturen unter Null bringt."
Die Hilfslieferungen von CARE könnten angesichts des riesigen Bedarfs nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein" sein, sagte Zentel:
Der Bedarf ist wirklich immens
"Das braucht hier viel, viel mehr Hilfe. Das wird von der kurdischen Regierung auch sehr gut koordiniert. Man hat hier alle Unterstützung, die man braucht. Aber der Bedarf ist wirklich immens und kaum vorstellbar."
Die Flüchtlingssituation werde sich in absehbarer Zeit nicht bessern. Sie werde über viele Monate erhalten bleiben, so die Einschätzung von Zentel:
"Alle Flüchtlinge hier sagen, dass es nicht das erste Mal ist, dass sie vertrieben wurden. Und ihnen fehlt einfach im Moment die Sicherheit, jegliches Gefühl, dass es einmal möglich sein wird, wieder an ihren Wohnort zurückzukehren."