Der Schlüssel liegt in Peking
Im zugespitzten Konflikt zwischen Nordkorea und den USA sieht der Ostasien-Experte Hanns Walter Maull den Schlüssel in einem engen Zusammenwirken von Peking und Washington. Leider sei der US-Präsident Donald Trump aber beratungsresistent.
Trotz der verbalen Eskalation zwischen Nordkorea und den USA glaubt der Politologe und Ostasien-Experte Hanns Walter Maull nicht daran, dass es zu einem Krieg zwischen beiden Ländern kommt. Er sehe nicht, dass eine der beiden Seiten ernsthaft bereit sein könnte, einen Krieg zu riskieren, sagte Maull im Deutschlandfunk Kultur. Jede ernsthafte militärische Eskalation wäre mit Risiken verbunden, die so katastrophal seien, dass er sich nicht vorstellen könnte, wem das nützen sollte. "Ich glaube, die verstehen beide hoffentlich noch gut genug, dass von einem Krieg niemand zu gewinnen hätte und dass die Risiken enorm groß sind." US-Präsident Donald Trump höre nicht auf seine außenpolitischen Berater und sei offenbar beratungsresistent, zeigte sich Maull beunruhigt.
Nervosität in Südkorea und Japan
"Ich glaube auch, dass die eigentliche Gefahr von dem nordkoreanischen Kernwaffenprogramm und dem Raketenprogramm tatsächlich gar nicht so sehr für die USA, sondern für die amerikanischen Verbündeten beziehungsweise für diese Sicherheitsallianzen besteht", sagte der emeritierte Professor, der als Senior Fellow am Berliner Mercator-Institut forscht.
Das nordkoreanische Atomprogramm habe das Potenzial, einen Keil in das Verhältnis zwischen USA und seinem verbündeten Südkorea zu treiben, aber auch zwischen USA und Japan. "Die Nervosität in Japan und in Südkorea, ob die amerikanischen Sicherheitsgarantien gegen nordkoreanische Angriffe auch bestehen würden unter den Voraussetzungen, die wir jetzt haben, diese Nervosität, die ist spürbar."
Peking spielt Schlüssrolle im Konflikt
Der Schlüssel zum Umgang mit dieser nordkoreanischen Herausforderung liege in einer möglichst guten und engen Zusammenarbeit mit China, sagt Maull. Er glaube, dass Peking auch bereit sei, sich in dieser Richtung zu engagieren. Es sei eigentlich ein hoffnungsfrohes Zeichen gewesen, dass der UN-Sicherheitsrat am 5. August einstimmig eine neue und ziemlich scharfe Sanktionsresolution gegen Nordkorea verabschiedet habe. "Da haben sowohl China wie auch Russland am selben Strang gezogen wie die USA, das wäre der Schlüssel." Wenn Washington und Peking kooperieren würden, könne der Versuch Nordkoreas, China gegen die USA auszuspielen, unterbunden werden.
(gem)