NRW- Integrationsminister: Thilo Sarrazin wird Integrationsbemühungen nicht stören können

Armin Laschet, Integrationsminister in Nordrhein-Westfalen, hat die Äußerungen des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin (SPD) über Migranten in der Hauptstadt scharf kritisiert. Man müsse über Fehler sprechen, jedoch in einer Sprache, "die die Menschen mitnimmt und nicht die sie verschreckt".
Armin Laschet, Integrationsminister in Nordrhein-Westfalen, hat die Äußerungen des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin (SPD) über Migranten in der Hauptstadt scharf kritisiert.

Er habe sich sehr über die Worte Sarrazins geärgert, sagte Laschet am Freitag im Deutschlandradio Kultur. Er, Laschet, habe gedacht, dass sich ein Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, "von dem man ja sehr viel Präzision erwartet in seinen Analysen, sich etwas differenzierter äußert". Herausgerutscht seien Sarrazin seine Worte aber sicher nicht: "Er denkt so – und er denkt vor allem nicht darüber nach, warum das eigentlich so ist, warum eine ganze Generation von Zuwandererkindern keine Bildungschancen hatte, man sie nie in ihren Möglichkeiten gefördert hat und warum Viertel wie Neukölln in Berlin entstanden sind."

Auch frage er, Laschet, sich, wie ein Bundesbanker zu der Einschätzung gelangen könne, wonach 70 Prozent einer Volksgruppe nicht integrierbar seien und Eltern mit Migrationshintergrund nicht angemessen für die Integration ihrer Kinder sorgten. Natürlich gebe es Fälle von Integrationsverweigerung. Die große Mehrheit der Eltern, die er aus Nordrhein-Westfalen kenne, wolle jedoch, dass es ihren Kindern besser gehe. "Zu sagen, weil die Eltern kein Deutsch sprechen, werden die alle nur Obst- und Gemüsehändler – das ist kein Herangehen an eine so wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe, die in unserem eigenen nationalen Interesse liegt." Man müsse über Fehler sprechen, jedoch in einer Sprache, "die die Menschen mitnimmt und nicht die sie verschreckt".

Dass Sarrazin mit seinen Äußerungen der Debatte um Integration geschadet haben könnte, glaubt der nordrhein-westfälische CDU-Politiker jedoch nicht: "Er kann gar nicht schaden, weil ihn da auch keiner mehr richtig ernst nimmt." Es gebe viele Menschen, die sich ernsthaft mit Integration beschäftigten. In den Städten, den Kommunen, der Wirtschaft, den Kirchen, oder in den Wohlfahrtsverbänden gebe es "überall Menschen, die darüber nachdenken, wie wir da weiterkommen und diesen Prozess wird auch Herr Sarrazin nicht stören."