NRW-Juso-Vorsitzende Jessica Rosenthal

"SPD kann wieder stärkste Kraft werden"

08:15 Minuten
Jessica Rosenthal trägt ein blaues Oberteil, steht vor einem unscharfen grünen Hintergrund aus Büschen und lächelt freundlich in die Kamera.
Sieht in der SPD derzeit "große Unsicherheit" über den zukünftigen Kurs: Jessica Rosenthal, stellvertrende Bundesvorsitzende der Jusos. © picture alliance / dpa / Rolf Vennenbernd
Jessica Rosenthal im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
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Inhaltliche Neuaufstellung statt hektischer Personaldebatten: Jessica Rosenthal, Chefin der NRW-Jusos, warnt die SPD vor "Schnellschüssen" - auch was den Ausstieg aus der Großen Koalition angeht. Trotz allem blickt sie optimistisch in die SPD-Zukunft.
Nach der Rücktrittsankündigung von SPD-Chefin Andrea Nahles warnt die nordrhein-westfälische Juso-Vorsitzende Jessica Rosenthal vor "Schnellschüssen" im Hinblick auf einen Ausstieg aus der Großen Koalition.
"Natürlich ist es so, dass wir immer klar gesagt haben: Wir wollen diese Große Koalition nicht", so Rosenthal im Deutschlandfunk Kultur. Aber die Partei "braucht einen Ort, an dem sie diese Frage miteinander klären kann".
Klar ist für Rosenthal allerdings, dass es im Fall von Neuwahlen nicht wieder zu einer Großen Koalition kommen wird. Dieses Thema habe sich von selbst erledigt:
"Ich denke, wenn eine Sache deutlich geworden ist in der letzten Zeit, dann, dass diese Große Koalition kein Bürger und keine Bürgerin mehr will und auch, glaube ich, in der SPD niemand mehr will."

Innerparteiliche Strukturen überdenken

Die nordrhein-westfälische Juso-Vorsitzende warnte ferner davor, eine Lösung der Probleme der Sozialdemokraten nur in Personalentscheidungen zu sehen. Die SPD brauche vielmehr eine "inhaltliche Neuaufstellung", außerdem müssten innerparteiliche Strukturen überdacht werden.
Zurückhaltend äußerte sich Rosenthal zur Frage, ob Juso-Chef Kühnert jetzt als möglicher SPD-Vorsitzender in Betracht käme: Es sei "zu früh", das zu sagen. Gleichzeitig warnte sie:
"Ich glaube, wenn wir in den letzten Wochen und Monaten eine Sache gesehen haben, dann dass es nicht förderlich ist, immer wieder neu über Personal zu diskutieren und vor allem sich der Illusion hinzugeben, dass ein Kopf an der Spitze die Änderung und die Erneuerung bringt."

Soziale Aspekte in der Klimapolitik bedenken

Trotz diverser Wahldebakel und weiter sinkender Umfragewerte sieht die nordrhein-westfälisch Juso-Vorsitzende die SPD keineswegs am Ende: "Ich glaube, dass wir wieder stärkste Kraft in diesem Land werden können", betont sie. Denn die SPD könne die Antworten liefern, die die Gesellschaft im Moment brauche. Zum Beispiel in der Klimapolitik:
"Wir haben eine Klimakrise, die auch ganz klar danach fragen wird, welche sozialen Dimensionen sind in dieser Klimakrise mit drin? Wer kann sich dann eigentlich den Kampf für den Klimawandel leisten? Und die Antwort darauf, wie das sozial passieren kann, hat auch nur die SPD."
(uko)
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