Münchens zentrale Rolle im Nationalsozialismus
München bekennt sich – zu seiner braunen Vergangenheit. Wo einst die NS-Parteizentrale stand, befindet sich jetzt ein Dokumentationszentrum, das Aufstieg und Verbrechen des Regimes zeigt und Hitlers Helfer beim Namen nennt. Doch auch dem Widerstand werde viel Platz eingeräumt, betont Gründungsdirektor Winfried Nerdinger.
Dass es ein großes Interesse an Aufklärung über die Verbrechen der Geheimen Staatspolizei und der Reichsführung SS gibt, zeigt die hohe Besucherzahl der Dauerausstellung "Topographie des Terrors" in Berlin. In München musste viele Jahre beharrlich für den Bau eines Dokumentationszentrums gestritten werden, weil die "Weltstadt mit Herz" eher vergessen machen wollte, dass sie einst die "Hauptstadt der Bewegung" war - und buchstäblich Gras über die Reste der NS-Stätten wachsen ließ.
Am Ort der Zentrale der NSDAP
Am 30. April – wenn sich der Einmarsch der amerikanischen Soldaten in München zum 70. Mal jährt – wird nun ein NS-Dokumentationszentrum eröffnet. Es steht dort, wo sich einst die NS-Parteizentrale befand.
Maßgeblich vorangetrieben hat das Projekt der Gründungsdirektor Winfried Nerdinger. Im Deutschlandradio Kultur betonte der Architekturhistoriker, München habe die Nationalsozialisten ganz klar unterstützt und nach oben gebracht: "Wir nennen alles beim Namen: Das sind die Bruckmanns, die Hanfstengls, die Pechsteins - alle die, die Hitlers Aufstieg ermöglicht haben."
Auch der Widerstand gegen das NS-Regime nehme einen wichtigen Platz in dem Zentrum ein. Etwa Georg Elser, dessen Leben und fehlgeschlagenes Attentat auf Hitler gerade von Oliver Hirschbiegel verfilmt wurde, werde besonders geehrt: "Weil er eben gar so lange hier verdrängt worden ist".