Nur ein leeres Ritual
Der Sieger des Duells war Stefan Raab und am aufregendsten war die Halskette der Kanzlerin. Damit ist über die Veranstaltung von gestern Abend fast schon alles gesagt. Peer Steinbrück hätte wohl eine Fahrradkette mitbringen müssen, um dagegenhalten zu können.
Das mit großem Getöse vermarktete Kanzlerduell ist schon in der dritten Auflage zu einem Ritual geronnen, mit einer starren Liturgie, in der vorgebetet wird, was man schon x-mal gehört hat, eigentlich das krasse Gegenteil von dem, was man mit dem Begriff Duell verbindet.
Aber sei's drum. Der Kanzlerin hat es nicht geschadet, und ob es Peer Steinbrück geholfen hat, wird sich in den nächsten drei Wochen zeigen. Der Herausforderer der SPD hat einfach das Pech, dass sich die mentale Verfassung der Deutschen und die von Angela Merkel gegenwärtig auf das Schönste entsprechen. Wenn die Demoskopen Recht haben, finden mehr als zwei Drittel der Menschen in diesem Land, dass es ihnen gut geht. Mit dem restlichen knappen Drittel kann man keine Wahlen gewinnen, und ein Teil davon sieht sich außerdem bei der Linkspartei besser aufgehoben.
In einer derart saturierten Gesellschaft ist es fast schon logisch, dass sich Politik auf die Verteidigung des gegenwärtigen Wohlstands beschränkt – Krisenabwehr natürlich, aber ansonsten Pragmatismus und Verwalten. Die Gesellschaft hat keine Idee und keinen Entwurf von einer anderen und besseren Zukunft. Dann sieht sich eine Kanzlerin auch nicht gezwungen, zu liefern. Und jeder Kandidat, der einen Politikwechsel will, wird Probleme bekommen, wenn die Gegenfrage lautet: Warum eigentlich? Für die Zukunft? Die hat doch noch Zeit.
Wenn die Demoskopen ein weiteres Mal Recht haben, dann gibt es derzeit keine Wechselstimmung. Nun werden in Deutschland aber weniger Kandidaten wegen eines überzeugenden Programms gewählt, als vielmehr Amtsinhaber abgewählt, die nach Auffassung der Mehrheit lange genug im Amt waren. Dieses Verfallsdatum hat die Kanzlerin offenbar noch nicht erreicht.
Peer Steinbrück hat gestern gezeigt, dass er ein ebenbürtiger Kandidat ist, dass ihm das Kanzleramt zuzutrauen ist. Das könnte immerhin die verzagten Mitglieder der SPD motivieren, sich in den letzten Wochen mit neuem Schwung in den Wahlkampf zu stürzen. Denn die als Person scheinbar übermächtige Kanzlerin ist das eine, die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag sind aber etwas anderes. Und da hängt es letztlich an ganz wenigen Prozentpunkten, ob schwarz-gelb wieder eine Mehrheit bekommt.
Ein achtbares und besseres Ergebnis der SPD als vor vier Jahren ist nach wie vor in Reichweite. Auch nach dem Kanzlerduell, dem sogenannten, ist die Messe noch nicht gelesen.
Aber sei's drum. Der Kanzlerin hat es nicht geschadet, und ob es Peer Steinbrück geholfen hat, wird sich in den nächsten drei Wochen zeigen. Der Herausforderer der SPD hat einfach das Pech, dass sich die mentale Verfassung der Deutschen und die von Angela Merkel gegenwärtig auf das Schönste entsprechen. Wenn die Demoskopen Recht haben, finden mehr als zwei Drittel der Menschen in diesem Land, dass es ihnen gut geht. Mit dem restlichen knappen Drittel kann man keine Wahlen gewinnen, und ein Teil davon sieht sich außerdem bei der Linkspartei besser aufgehoben.
In einer derart saturierten Gesellschaft ist es fast schon logisch, dass sich Politik auf die Verteidigung des gegenwärtigen Wohlstands beschränkt – Krisenabwehr natürlich, aber ansonsten Pragmatismus und Verwalten. Die Gesellschaft hat keine Idee und keinen Entwurf von einer anderen und besseren Zukunft. Dann sieht sich eine Kanzlerin auch nicht gezwungen, zu liefern. Und jeder Kandidat, der einen Politikwechsel will, wird Probleme bekommen, wenn die Gegenfrage lautet: Warum eigentlich? Für die Zukunft? Die hat doch noch Zeit.
Wenn die Demoskopen ein weiteres Mal Recht haben, dann gibt es derzeit keine Wechselstimmung. Nun werden in Deutschland aber weniger Kandidaten wegen eines überzeugenden Programms gewählt, als vielmehr Amtsinhaber abgewählt, die nach Auffassung der Mehrheit lange genug im Amt waren. Dieses Verfallsdatum hat die Kanzlerin offenbar noch nicht erreicht.
Peer Steinbrück hat gestern gezeigt, dass er ein ebenbürtiger Kandidat ist, dass ihm das Kanzleramt zuzutrauen ist. Das könnte immerhin die verzagten Mitglieder der SPD motivieren, sich in den letzten Wochen mit neuem Schwung in den Wahlkampf zu stürzen. Denn die als Person scheinbar übermächtige Kanzlerin ist das eine, die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag sind aber etwas anderes. Und da hängt es letztlich an ganz wenigen Prozentpunkten, ob schwarz-gelb wieder eine Mehrheit bekommt.
Ein achtbares und besseres Ergebnis der SPD als vor vier Jahren ist nach wie vor in Reichweite. Auch nach dem Kanzlerduell, dem sogenannten, ist die Messe noch nicht gelesen.