"Obama repräsentiert das bessere Amerika"
Nach Ansicht des Historikers Fritz Stern ist der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Barack Obama, kein religiöser Erwecker, bei dem die Gefahr einer Übersteigerung zu einer Art Erlöserfigur bestehe. Er vertraue dem Gespür Obamas für die Stellung Amerikas und die Probleme in der Welt, sagte Stern.
Frank Meyer: Barack Obama will sich in Berlin zeigen als Sprecher des anderen Amerika, des Amerika, das 1945 das nationalsozialistische Deutschland mit besiegt hat und das seinen Teil zum Fall der Mauer 1989 beigetragen hat. So hat Karsten Voigt, der Koordinator für die deutsch-amerikanischen Beziehungen im Auswärtigen Amt, Obamas Berliner Auftritt interpretiert. Darüber will ich jetzt mit Fritz Stern sprechen, dem in den USA und in Deutschland sehr anerkannten Historiker, der viele wichtige Bücher über die deutsche Geschichte geschrieben hat. Fritz Stern, Sie wurden in Breslau geboren, 1938 mussten Sie mit ihrer Familie Nazideutschland verlassen. Wenn Sie heute beobachten, wie Barack Obama mitten in Berlin eine Rede hält, was löst das bei Ihnen aus?
Fritz Stern: Eine Freude, muss ich sagen, dass er sozusagen ein neues Deutschland innerhalb der transatlantischen Beziehungen anerkennt, sich dort informieren will. Denn ich glaube nicht, dass es nur eine, wie das oft interpretiert wird, eine Wahlkampagnenreise ist, sondern er will, er will sich wirklich, wie er es auch im Mittleren Osten getan hat, orientieren, informieren. Ich glaube, er hat ein großes Talent zum Zuhören, zum Lernen und ist der Welt gegenüber sehr, sehr offen.
Meyer: Und was halten Sie von der Deutung von Karsten Voigt, die ich gerade angesprochen habe, Barack Obama würde sich in Berlin auch als Sprecher des anderen, des freiheitlichen Amerika inszenieren?
Stern: Das ist gar keine Frage. So wird er auch von vielen von uns, wenn ich so sagen darf, identifiziert, also, begriffen. Das heißt, und das habe ich gerade selber auch immer wieder betont, schon seit dem Wahlkampf im Jahre 2000 vor acht Jahren, als Bush antrat gegen Gore, dass Bush ein anderes Amerika, dass Bush ein radikaler Abwende darstellt von der amerikanischen Außenpolitik und Innenpolitik, aber ganz besonders der Außenpolitik, indem er, das war schon im Wahlkampf 2000 klar, indem er einen Unilateralismus pflegte und wollte, den es bis dahin nicht gegeben hat.
Meyer: Und denken Sie, der Auftritt von Barack Obama wird in zweierlei Richtung interpretiert? Einerseits glaubt man schon in Deutschland, dass er etwas tun wird für eine größere Partnerschaft, auch wieder eine transatlantische Partnerschaft zwischen den USA und Deutschland, vor allem andererseits denkt man aber auch, dass er auch stärkere Forderungen zum Beispiel bei militärischer Beteiligung, Einsätze in Afghanistan zum Beispiel, stellen wird an Deutschland etwa. Denken Sie, dass es ihm gelingen wird, Deutschland und Amerika tatsächlich wieder näher zueinander zu rücken?
Stern: Zweifellos ist die Frage mit Ja zu beantworten. Wenn ich aber auf die ersten Tage der Wahl zurückkommen darf, würde ich sagen, er repräsentiert das bessere Amerika und wird an das bessere Europa appellieren, in dem Sinne, dass er wahrscheinlich, ich würde nicht sagen Forderungen, sondern er wird um Verständnis ringen, das Europa, das eine große Macht darstellt, und ein Europa, das sich in den letzten 50 Jahren wirklich in einer welthistorischen Weise entwickelt hat, dass dieses Europa seine Verantwortung noch ernster nehmen muss, als es jetzt schon tut. Das kann ich mir gut vorstellen. Also ich kann mir, wie gesagt, vorstellen, dass er ebenso wie er an das bessere Amerika anstößt und vertritt, dass er sich an das beste Europa wenden wird.
Meyer: Er findet ja auch viel Zuspruch in Europa, und gerade in Deutschland. Es gibt eine kürzlich veröffentlichte Umfrage. Danach hat Obama das Vertrauen von 82 Prozent der Deutschen. Und wenn man das mal vergleicht, der republikanische Präsidentschaftskandidat McCain, dem vertrauen gerade mal 33 Prozent. Also ein riesiger Unterschied. Haben Sie denn für uns eine Erklärung, was auch hier bei uns diese Begeisterung für Barack Obama auslöst?
Stern: Ich würde annehmen, dass es zum Teil also wirklich, dass man empfindet, was das für ein Wandel wäre. Das ist kaum denkbar vor zehn Jahren gewesen, wäre, dass ein mehr oder weniger schwarzer Amerikaner zum Präsidenten gewählt werden wird. Aber dann hat er selber eine ganz besondere Ausstrahlung. Und ich muss Ihnen sagen, eine der Sachen, die mich besonders beeindrucken, ist sein Verhältnis zur Sprache. Das ist heutzutage nicht so, wie soll ich sagen, nicht so selbstverständlich.
Aber wenn man zum Beispiel sein erstes Buch liest über seinen eigenen Werdegang oder auch nur seinen Reden zuhört, oder auch nur seine gelegentlichen Bemerkungen, merkt man, hier ist jemand, der die Sprache pflegt, versteht, aus der Bibel gelernt hat und, was in Amerika besonders ankommt natürlich, glaube ich, dass er ohne sich irgendwelche, wie soll ich sagen, ohne sich hinzustellen damit oder so, schmücken, dass er von Präsidenten Lincoln und unseren besten Präsidenten, auch da sehr viel gelernt hat. Und klar sprechen, ist schon in der Präsident ein Gewinn und ist ein Teil der Ausstrahlung.
Meyer: Deutschlandradio Kultur. Wir sind im Gespräch mit dem Historiker Fritz Stern über den Deutschlandbesuch von Barack Obama. Es gibt im aktuellen "Stern", in der Zeitschrift "Stern" einen Beitrag des deutschen Journalisten Hans-Ulrich Jörges. Und der spricht da vom Messianischen, vom Erlöserhaften, vom quasi Religiösen, das von Barack Obama ausgehe, von der, ja, von der Übersteigerung dieses Politikers zu einer Art Erlöserfigur. Nehmen Sie so etwas an Barack Obama wahr und beunruhigt Sie das?
Stern: Nein, das, da ich überhaupt nicht diesen Eindruck habe, beunruhigt es mich auch nicht. Es würde mich beunruhigen, wenn zu viele Deutsche das glauben würden. Nein, er greift eigentlich mehr zurück auf alte, ältere amerikanische Tradition. Und, ich würde sagen, nicht als Erwecker oder nicht religiös, sondern als politischer Pädagoge. Ich glaube, er versteht tatsächlich, dass die Politik unter anderem auch die Pflicht hat, sein eigenes Volk und, wenn es auf Amerika jetzt ankommt, das heißt, das Land, das ein ungeheures Gewicht in der Welt hat, dass man sich da deutlich verständlich machen muss. Und das ist schon ein wichtiges Element. Was zumindest in den letzten acht Jahren völlig gefehlt hat, wo man Schlüsselworte wie liberal, Demokratie und so weiter ebenso verhunzt hat, wie man gewisse noch wichtigere Traditionen des internationalen Americano-Rechts verletzt hat. Also, ich sehe da keine, ich sehe da keine Gefahr.
Meyer: Wenn Sie sagen, Fritz Stern, dass gerade seine Gabe ist, die Gabe von Barack Obama, sich politisch deutlich verständlich zu machen, das ist interessant, weil in Deutschland oft beklagt wird und auch kritisch wahrgenommen wird, dass es so eine Diskrepanz gebe zwischen der charismatischen Figur Obama und der Unschärfe seines Programms. Der Ehrenvorsitzende der FDP zum Beispiel, Otto Graf Lambsdorff, hat heute im Deutschlandfunk gesagt, er habe eigentlich noch nicht erkennen können, wofür Obama außenpolitisch steht, obwohl er seine Äußerungen ziemlich genau verfolgt hat. Sehen Sie das dennoch auch manchmal eine Unschärfe dessen, was dieser Mann eigentlich politisch will?
Stern: Ich glaube, dass seine innenpolitische Sicht tiefer ist, klarer ist. Es kommt auch aus der augenblicklichen Misere im Lande her. Aber ich vertraue seinem, seinem Gespür, seinem Verständnis für die Stellung Amerikas in der Welt und für die Probleme in der Welt. Dass er sich da erst klar ausdrücken wird, wenn er selber sich durchgedrungen hat zu einer klaren Sicht, darf ich es ganz kurz bemerken, ich meine vor 1900, in der Wahl 1932 von Franklin Roosevelt, der glaube ich im 20. Jahrhundert der wichtigste, ohne Frage der wichtigste amerikanische Präsident war, hatte man keine Ahnung, was er machen würde. Und er hat sich erst nachher da völlig klar hingestellt, dargestellt.
Also, ich gebe ohne weiteres zu, dass über seine Außenpolitik noch einiges fehlt, daher auch sein Verlangen für diese ungeheuer anstrengende Reise. Das kommt auch dazu. Noch möchte ich betonen, er hat einen sehr guten Stab um sich, und außerdem würde ich betonen, es ist kein Zufall, dass er mit zwei anderen Senatoren ankommt. Der eine davon, Chuck Hagel, ein Republikaner, der im Gegensatz zu den meisten Republikanern ein wirklich echter Konservativer ist, ein hervorragender Mann, und dass Barack Obama gerade ihn gewählt hat, scheint mir eine ganz besonders wichtige Aspekt zu sein.
Meyer: Fritz Stern, im April hat Sie die "Stuttgarter Zeitung" gefragt, "Werden Sie Barack Obama wählen bei den Präsidentschaftswahlen?" und Sie haben gesagt "Ja, ohne Zweifel und mit sehr großer Hoffnung auf diese neue Präsidentschaft". Nach unserem Gespräch habe ich den Eindruck, dazu stehen Sie nach wie vor, oder?
Stern: Ohne Zweifel und wenn möglich noch mehr.
Meyer: Barack Obama hält heute um 19 Uhr seine mit großer Spannung erwartete Rede in Berlin. Darüber habe ich mit dem Historiker Fritz Stern gesprochen. Fritz Stern, herzlichen Dank für das Gespräch.
Fritz Stern: Eine Freude, muss ich sagen, dass er sozusagen ein neues Deutschland innerhalb der transatlantischen Beziehungen anerkennt, sich dort informieren will. Denn ich glaube nicht, dass es nur eine, wie das oft interpretiert wird, eine Wahlkampagnenreise ist, sondern er will, er will sich wirklich, wie er es auch im Mittleren Osten getan hat, orientieren, informieren. Ich glaube, er hat ein großes Talent zum Zuhören, zum Lernen und ist der Welt gegenüber sehr, sehr offen.
Meyer: Und was halten Sie von der Deutung von Karsten Voigt, die ich gerade angesprochen habe, Barack Obama würde sich in Berlin auch als Sprecher des anderen, des freiheitlichen Amerika inszenieren?
Stern: Das ist gar keine Frage. So wird er auch von vielen von uns, wenn ich so sagen darf, identifiziert, also, begriffen. Das heißt, und das habe ich gerade selber auch immer wieder betont, schon seit dem Wahlkampf im Jahre 2000 vor acht Jahren, als Bush antrat gegen Gore, dass Bush ein anderes Amerika, dass Bush ein radikaler Abwende darstellt von der amerikanischen Außenpolitik und Innenpolitik, aber ganz besonders der Außenpolitik, indem er, das war schon im Wahlkampf 2000 klar, indem er einen Unilateralismus pflegte und wollte, den es bis dahin nicht gegeben hat.
Meyer: Und denken Sie, der Auftritt von Barack Obama wird in zweierlei Richtung interpretiert? Einerseits glaubt man schon in Deutschland, dass er etwas tun wird für eine größere Partnerschaft, auch wieder eine transatlantische Partnerschaft zwischen den USA und Deutschland, vor allem andererseits denkt man aber auch, dass er auch stärkere Forderungen zum Beispiel bei militärischer Beteiligung, Einsätze in Afghanistan zum Beispiel, stellen wird an Deutschland etwa. Denken Sie, dass es ihm gelingen wird, Deutschland und Amerika tatsächlich wieder näher zueinander zu rücken?
Stern: Zweifellos ist die Frage mit Ja zu beantworten. Wenn ich aber auf die ersten Tage der Wahl zurückkommen darf, würde ich sagen, er repräsentiert das bessere Amerika und wird an das bessere Europa appellieren, in dem Sinne, dass er wahrscheinlich, ich würde nicht sagen Forderungen, sondern er wird um Verständnis ringen, das Europa, das eine große Macht darstellt, und ein Europa, das sich in den letzten 50 Jahren wirklich in einer welthistorischen Weise entwickelt hat, dass dieses Europa seine Verantwortung noch ernster nehmen muss, als es jetzt schon tut. Das kann ich mir gut vorstellen. Also ich kann mir, wie gesagt, vorstellen, dass er ebenso wie er an das bessere Amerika anstößt und vertritt, dass er sich an das beste Europa wenden wird.
Meyer: Er findet ja auch viel Zuspruch in Europa, und gerade in Deutschland. Es gibt eine kürzlich veröffentlichte Umfrage. Danach hat Obama das Vertrauen von 82 Prozent der Deutschen. Und wenn man das mal vergleicht, der republikanische Präsidentschaftskandidat McCain, dem vertrauen gerade mal 33 Prozent. Also ein riesiger Unterschied. Haben Sie denn für uns eine Erklärung, was auch hier bei uns diese Begeisterung für Barack Obama auslöst?
Stern: Ich würde annehmen, dass es zum Teil also wirklich, dass man empfindet, was das für ein Wandel wäre. Das ist kaum denkbar vor zehn Jahren gewesen, wäre, dass ein mehr oder weniger schwarzer Amerikaner zum Präsidenten gewählt werden wird. Aber dann hat er selber eine ganz besondere Ausstrahlung. Und ich muss Ihnen sagen, eine der Sachen, die mich besonders beeindrucken, ist sein Verhältnis zur Sprache. Das ist heutzutage nicht so, wie soll ich sagen, nicht so selbstverständlich.
Aber wenn man zum Beispiel sein erstes Buch liest über seinen eigenen Werdegang oder auch nur seinen Reden zuhört, oder auch nur seine gelegentlichen Bemerkungen, merkt man, hier ist jemand, der die Sprache pflegt, versteht, aus der Bibel gelernt hat und, was in Amerika besonders ankommt natürlich, glaube ich, dass er ohne sich irgendwelche, wie soll ich sagen, ohne sich hinzustellen damit oder so, schmücken, dass er von Präsidenten Lincoln und unseren besten Präsidenten, auch da sehr viel gelernt hat. Und klar sprechen, ist schon in der Präsident ein Gewinn und ist ein Teil der Ausstrahlung.
Meyer: Deutschlandradio Kultur. Wir sind im Gespräch mit dem Historiker Fritz Stern über den Deutschlandbesuch von Barack Obama. Es gibt im aktuellen "Stern", in der Zeitschrift "Stern" einen Beitrag des deutschen Journalisten Hans-Ulrich Jörges. Und der spricht da vom Messianischen, vom Erlöserhaften, vom quasi Religiösen, das von Barack Obama ausgehe, von der, ja, von der Übersteigerung dieses Politikers zu einer Art Erlöserfigur. Nehmen Sie so etwas an Barack Obama wahr und beunruhigt Sie das?
Stern: Nein, das, da ich überhaupt nicht diesen Eindruck habe, beunruhigt es mich auch nicht. Es würde mich beunruhigen, wenn zu viele Deutsche das glauben würden. Nein, er greift eigentlich mehr zurück auf alte, ältere amerikanische Tradition. Und, ich würde sagen, nicht als Erwecker oder nicht religiös, sondern als politischer Pädagoge. Ich glaube, er versteht tatsächlich, dass die Politik unter anderem auch die Pflicht hat, sein eigenes Volk und, wenn es auf Amerika jetzt ankommt, das heißt, das Land, das ein ungeheures Gewicht in der Welt hat, dass man sich da deutlich verständlich machen muss. Und das ist schon ein wichtiges Element. Was zumindest in den letzten acht Jahren völlig gefehlt hat, wo man Schlüsselworte wie liberal, Demokratie und so weiter ebenso verhunzt hat, wie man gewisse noch wichtigere Traditionen des internationalen Americano-Rechts verletzt hat. Also, ich sehe da keine, ich sehe da keine Gefahr.
Meyer: Wenn Sie sagen, Fritz Stern, dass gerade seine Gabe ist, die Gabe von Barack Obama, sich politisch deutlich verständlich zu machen, das ist interessant, weil in Deutschland oft beklagt wird und auch kritisch wahrgenommen wird, dass es so eine Diskrepanz gebe zwischen der charismatischen Figur Obama und der Unschärfe seines Programms. Der Ehrenvorsitzende der FDP zum Beispiel, Otto Graf Lambsdorff, hat heute im Deutschlandfunk gesagt, er habe eigentlich noch nicht erkennen können, wofür Obama außenpolitisch steht, obwohl er seine Äußerungen ziemlich genau verfolgt hat. Sehen Sie das dennoch auch manchmal eine Unschärfe dessen, was dieser Mann eigentlich politisch will?
Stern: Ich glaube, dass seine innenpolitische Sicht tiefer ist, klarer ist. Es kommt auch aus der augenblicklichen Misere im Lande her. Aber ich vertraue seinem, seinem Gespür, seinem Verständnis für die Stellung Amerikas in der Welt und für die Probleme in der Welt. Dass er sich da erst klar ausdrücken wird, wenn er selber sich durchgedrungen hat zu einer klaren Sicht, darf ich es ganz kurz bemerken, ich meine vor 1900, in der Wahl 1932 von Franklin Roosevelt, der glaube ich im 20. Jahrhundert der wichtigste, ohne Frage der wichtigste amerikanische Präsident war, hatte man keine Ahnung, was er machen würde. Und er hat sich erst nachher da völlig klar hingestellt, dargestellt.
Also, ich gebe ohne weiteres zu, dass über seine Außenpolitik noch einiges fehlt, daher auch sein Verlangen für diese ungeheuer anstrengende Reise. Das kommt auch dazu. Noch möchte ich betonen, er hat einen sehr guten Stab um sich, und außerdem würde ich betonen, es ist kein Zufall, dass er mit zwei anderen Senatoren ankommt. Der eine davon, Chuck Hagel, ein Republikaner, der im Gegensatz zu den meisten Republikanern ein wirklich echter Konservativer ist, ein hervorragender Mann, und dass Barack Obama gerade ihn gewählt hat, scheint mir eine ganz besonders wichtige Aspekt zu sein.
Meyer: Fritz Stern, im April hat Sie die "Stuttgarter Zeitung" gefragt, "Werden Sie Barack Obama wählen bei den Präsidentschaftswahlen?" und Sie haben gesagt "Ja, ohne Zweifel und mit sehr großer Hoffnung auf diese neue Präsidentschaft". Nach unserem Gespräch habe ich den Eindruck, dazu stehen Sie nach wie vor, oder?
Stern: Ohne Zweifel und wenn möglich noch mehr.
Meyer: Barack Obama hält heute um 19 Uhr seine mit großer Spannung erwartete Rede in Berlin. Darüber habe ich mit dem Historiker Fritz Stern gesprochen. Fritz Stern, herzlichen Dank für das Gespräch.