Oberharzer Wasserwirtschaft

Buddeln fürs Weltkulturerbe

Harz-Tourismus im Umbruch: Wohin wird der Weg gehen?
Harz-Tourismus im Umbruch: Wohin wird der Weg gehen? © Petra Marchewka
Von Petra Marchewka |
Im niedersächsischen Oberharz schlummert ein wertvoller Schatz: die Oberharzer Wasserwirtschaft, eines der bedeutendsten Industriedenkmäler der Welt.
Ein Pensionär steht in Gummistiefeln in einem alten, verfallenen Wassergraben: Joachim Niebaum schaufelt und schuftet, damit jeder sehen kann, was hier einmal war. Das wollen auch Wilfried Ließmann und seine Mitstreiter: Sie buddeln und scharren, um alte Bergwerke wieder zugängig machen.
Denn hier, im niedersächsischen Oberharz, schlummert ein wertvoller Schatz: die Oberharzer Wasserwirtschaft, eines der bedeutendsten Industriedenkmäler der Welt. Das weitläufige System aus Stauteichen, unterirdischen Bächen, Gräben und Höhlen ist eine technische Meisterleistung, begonnen im 16. Jahrhundert und von da an ständig weiterentwickelt mit dem Ziel, durch Wasserkraft Silbererze zu fördern.


2010 hat die UNESCO die Oberharzer Wasserwirtschaft in die Weltkulturerbeliste aufgenommen. Doch der Harz, in den 70er-Jahren in einen touristischen Dornröschenschlaf gefallen, tat sich bisher schwer damit, dieses grandiose, aber knifflige Flächendenkmal für sich zu nutzen. 95 Prozent der Schächte, Gruben und Wasserläufe sind bis heute begraben geblieben. Aber bei einigen Menschen zwischen Goslar und Sankt Andreasberg herrscht jetzt Goldgräberstimmung: Die "Deutschlandrundfahrt" führt zu Wissenschaftlern, Gastronomen und einer Schriftstellerin, die allesamt in Eigenregie damit begonnen haben, die kulturellen Schätze des Harzes zu bergen und ihre Attraktivität bekannt zu machen.
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