Oberreuter: CSU sollte Freie Wähler nicht zu leicht nehmen

Der Direktor der Akademie für Politische Bildung Tutzing, Heinrich Oberreuter, hat die CSU davor gewarnt, die Freien Wähler bei der Europawahl zu unterschätzen. Es bestehe für die CSU kein Anlass zur Gelassenheit, sagte Oberreuter.
Andererseits bestehe aber auch kein Anlass zu "aufgeregter Furcht". Wenn die CSU sich jetzt in Bockshorn jagen lasse, mache das auf die Wähler keinen guten Eindruck. "Die Herausforderungen sind auch groß genug, ohne dass man sich selber ein Bein stellt", sagte der Politikwissenschaftler.

Die Zwischenbilanz von CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer nannte Oberreuter "durchwachsen". Seehofer bewähre sich als "populärer Anführer von Staatsregierung und Partei". Andererseits habe er die Partei mit seinem "konsequenten Generationswechselkurs" durcheinander gewirbelt und "die einen oder anderen erschreckt", sagte Oberreuter.

Zur Situation der Union auf Bundesebene sagte er, ihr fehle ein "deutlich sichtbares (…) liberal-konservatives Profil". Das sei zum einen der "Gefangenschaft in der Großen Koalition geschuldet, zum anderen aber auch der Tatsache, dass Frau Merkel an der Schärfung eines solchen christlich-liberal-konservativen Profils nicht interessiert ist".

Auch die Wirtschaftspolitik Merkels kritisierte Oberreuter: Diese sei von "allzu großem Staatsvertrauen getragen". Beides zusammen treibe der FDP die Wähler zu, sagte der Politikwissenschaftler.


Das vollständige Gespräch mit Heinrich Oberreuter können Sie bis zum 16.7.2009 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.