Objekt-Fund in Kairo

Ein Fall von Statuen-Recycling?

Grabungsarbeiter in der Grube, wo die Statue gefunden wurde.
Grabungsarbeiter in der Grube, wo die Statue gefunden wurde. © Cornelia Wegerhoff
Cornelia Wegerhoff im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
Mit einem großen Hupkonzert begrüßten zahlreiche Ägypter die vermeintliche Pharao-Statue, die in der Nacht von der Ausgrabungsstätte zum Museum gebracht wurde. Doch zeigt die Statue wirklich Ramses II.? Und wo sind eigentlich die Beine?
Mit einem knapp 20 Meter langen Spezialfahrzeug brachte das ägyptische Militär in der Nacht die vor einer Woche gefundene Statue ins Museum.
"Um Mitternacht ging es los, drei Stunden hat es gedauert, bis sie am Museum ankamen, und da war das Spektakel groß", berichtete unsere Korrespondentin Cornelia Wegerhoff in unserer Sendung "Studio 9".

Der Kairorer Statuenfund zeigt definitiv nicht Ramses II. - Das meldete inzwischen die ägyptische Nachrichtenseite Al-Ahram. Der von einem deutsch-ägyptischen Archäologenteam geborgene zerbrochene Koloss zeigt, anders als zunächst vermutet, nicht den Pharao Ramses II. Das teilte Chaled al-Enani mit, Ägyptens Altertumsminister. Erste Untersuchungen wiesen vielmehr auf Pharao Psammetich I. Weil sich am Fundort in der Antike die Stadt Heliopolis und ein Tempel befanden, waren ägyptische Fachleute davon ausgegangen, dass es sich bei der Statue um Ramses II. handelt. Der herrschte ab 1279 v. Chr.. Psammetich I. regierte hingegen im 7. Jahrhundert v. Chr..

Hupkonzert für den Pharao

"Die Aufregung war groß vor Ort, als der Laster endlich kam und um die Ecke bog. Sehr schön war das Empfangskomitee, die haben nämlich dann ein Hupkonzert veranstaltet für den alten Pharao."
Aber: "Nachdem der Schlamm abgeschrubbt wurde, verdichten sich die Hinweise, dass er es eventuell doch nicht ist. Es hat zwar einen sehr ähnlichen Stil, aber da fällt die Politur auf."

Am Fundort wird weitergegraben

Möglicherweise handelt es sich dabei einfach um einen Fall von Statuen-Recycling. Das soll damals durchaus üblich gewesen sein, wie Wegerhoff betont:
"Das heißt, wenn ein Pharao eine Statue von einem anderen Pharao gefunden hat, dann haben die Steinmetze gesagt: 'Den kann man auch umbauen in irgendeiner Form.'"
Auf dem Gelände der antiken Stadt Heliopolis, wo die Statue gefunden wurde, wird unterdessen weitergegraben, berichtet unsere Korrespondentin:
"Da haben sehr viele Pharaonen gebaut. Und das mindeste, was man da jetzt finden müsste, wären die Beine dieser Statue, die fehlen noch."
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