Mozart vollenden
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Das neue Album des Star-Oboisten Albrecht Mayer dürfte Mozart-Fans gefallen. Neben verschiedenen Instrumentalstücken gibt es auch die Weiterkomposition eines unvollständigen Oboenkonzerts. Wie das möglich war, erklärt der Musiker selbst.
Von Mozarts Oboenkonzert wurde nur der Anfang überliefert. Es blieb ein Fragment, das Albrecht Mayer nicht loslassen sollte. Mehrmals gab der Solooboist der Berliner Philharmoniker eine Rekonstruktion des Werks in Auftrag. Am Ende musste er selbst ran, denn "genau das, was nur ein Wolferl Amadeus Mozart hätte machen können, ist tatsächlich nur von einem Oboisten möglich", wie er sagt.
Deswegen holte er einen weiteren Oboisten und Komponisten ins Boot, seinen Freund Gotthard Odermatt. Ihre Weiterkomposition des Mozart-Fragments ist, neben anderen Instrumentalstücken, nun auf Mayers neuem Album "Mozart (Werke für Oboe & Orchester)" zu finden.
Fleiß plus eine große Portion Kreativität
Um "Wolferl", wie er sagt, auch wirklich gerecht werden zu können, haben beide "sämtliches Material aus dieser Zeit, was relevant ist für diese Komposition, also alle Instrumentalkompositionen von Mozart, alles, was er für Oboe geschrieben hat, und alles, was er selber in F-Dur geschrieben hat", studiert. Daraus entstanden ist ein elfminütiges "Allegro für Oboe und Orchester".
Mit Fleiß allein ist so eine Arbeit nicht möglich, "natürlich kommt der kreative Aspekt dazu, der ist bei mir, würde ich sagen, doch relativ gut ausgebildet". So gut sogar, dass seine Ideen – und die von Odermatt natürlich – "viel, viel zahlreicher und viel bunter als das waren, was wir am Ende dann verwendet haben", berichtet Mayer.
Auf dem Album finden sich zudem weitere Bearbeitungen von Mozart-Werken, auch von ursprünglichen Gesangsstücken. Das Besondere: Sie wurden ohne Text aufgenommen.
"Wenn man ein Rezitativ singt, dann treibt man die Handlung voran und man braucht den Text, um das Folgende zu verstehen. Wenn man die Rezitative weglässt, bleibt bei Mozart ein rein instrumentaler Satz übrig, den man theoretisch auch Michael Hirte auf der Mundharmonika spielen lassen könnte."
Instrumentales Singen
Mozart habe den Sängerinnen und Sängern "die Stücke direkt auf den Leib und auf die Kehle geschrieben. Meistens waren es junge Damen, die er über alle Maßen verehrt hat und denen er auf die weibliche Brust ein Stück komponiert hat." Lässt man den Text nun weg, kommt der Kern der Musik zur Geltung, denn "der Charakter wird durch den Text eigentlich nicht entschieden", so Albrecht Mayer.
(ckr)